Editorial
20.04.2017, 00:00 Uhr
Besser ist das
Hach, was war die Launch-Veranstaltung von Visual Studio 2017 doch nett anzusehen. So viele junge Menschen, die jedes Funktiönchen mit frenetischem Applaus begrüßten.
Dabei ist die IDE noch besser, noch umfassender, noch benutzerfreundlicher als der Vorgänger. Das geht schon los mit dem Setup. Sehr übersichtlich kann man auf bestimmte Zwecke zugeschnittene Pakete installieren. Wenn Sie etwa nur Desktop-Entwicklung mit dem .NET Framework machen wollen, dann installieren Sie genau dieses Paket. Oder Sie nehmen das Paket für die Webentwicklung. Oder .NET Core. Auch die Kombination der Pakete ist natürlich möglich.
Wer aber meint, dass dadurch die zu installierende Datenmenge wesentlich geringer wird, der irrt. Der rudimentäre Editor bringt es schon auf 700 Megabyte. Reine .NET-Entwicklung belegt rund 4 Gigabyte auf der Festplatte, und die Vollinstallation schlägt mit etwa 40 Gigabyte zu Buche.
Irgendwie sehnt man sich da Visual Studio Code herbei, das um die 100 Megabyte groß ist und innerhalb von Sekunden installiert ist.
Aber natürlich ist der Vergleich unhaltbar: Visual Studio leistet wesentlich mehr. Gerade die neuen Features sind extrem hilfreich. Beispielsweise die Führungslinien für die Einrückungsebenen mit Tooltipp, der anzeigt, wohin die Linie gehört. Oder C# in der Version 7.0: Es bringt etwa eine bessere Tuple-Implementierung mit oder die innerhalb einer Methode definierbaren lokalen Funktionen oder das erweiterte switch-Statement: Jetzt können Sie jeden Typ als switch-Parameter verwenden.
Wie passen die tollen Feature mit den anzüglichen Bemerkungen zur Launch-Party weiter oben zusammen? Nun, man gewann bei der Veranstaltung den Eindruck, dass Microsoft über ein zweifelhaftes Update hinwegtäuschen müsse. Als Beispiel sei das allseits beliebte Windows Me genannt.
Das wird aber Visual Studio 2017 nicht gerecht. Denn die Neuerungen wie automatisches Deployment einer .NET-Core-Anwendung in einen Docker-Container machen nicht nur Laune, sondern sind durch und durch hilfreich – auch wenn die bei der Installation zu schaufelnden Datenmengen keine Begeisterungsstürme hervorrufen.
Viel Spaß mit der dotnetpro wünscht Ihnen
Tilman Börner
Chefredakteur dotnetpro
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