Serie
01.03.2012, 00:00 Uhr
Die größten Tech-Fails, Teil 2
Zeitzonen sind staubige Relikte aus einer längst vergessenen, nicht-digitalen Zeit. Trotzdem konnte Swatch seine globale Internetzeit nicht durchsetzen.
Ich hasse Zeitzonen. Ich hasse sie schon, seit ich weiß, was das ist, und bis heute hat sich daran nicht viel geändert. Ich finde sie lästig, nervig und überflüssig. Zeitzonen sind, wie ich finde, ein Relikt aus der Prä-Internet-Ära. Aus einer Zeit, die eigentlich gar nicht mehr wahr ist, weil sie noch nicht vernetzt war.
Und seien mir doch mal ehrlich: Zeitzonen haben in einer globalisierten, digitalen Welt wie der unseren einfach nichts mehr zu suchen. Wenn ich an einer Online-Konferenz teilnehme, will ich mir nicht erst darüber Gedanken machen müssen, wie spät es gerade in New York, Tokio oder L.A. ist. Das ist total Nineties, das will ich nicht mehr, das ist alt und analog - ich will endlich eine einheitliche Zeitrechnung, das ist mein Recht als digitaler, vollvernetzter Weltbürger!
Digital und vernetzt wie ich nun mal bin, habe ich mich natürlich sogleich im Netz schlau gemacht und dabei folgendes herausgefunden: Kalter Kaffee! Das Ganze gibt es schon lange. Es nennt sich Swatch Internet Time und ist wirklich unglaublich erfolglos.
Das Konzept der globalen Internetzeit wurde von dem bekannten Schweizer Uhrenhersteller Swatch bereits 1998 eingeführt, um exakt die von mir eingangs geschilderte Problematik der unterschiedlichen Zeitzonen zu umgehen. Und obwohl das Konzept eigentlich vielversprechend ist, konnte es sich bis heute nicht durchsetzen - wirklich kein Stück. Denn die Internetzeit hatte und hat bis heute mit einigen Kinderkrankheiten zu kämpfen.
Da wäre einmal die Umsetzung: Zur Messung der Internetzeit wurde eine neue Zeiteinheit namens Beat eingeführt. Ein Tag hat 1000 Beats, ein Beat hat somit 1 Minute und 26,4 Sekunden... erkennen Sie bereits, wohin das führt? Wieviele Beats braucht dann ein Drei-Minuten-Ei?
Während die Umrechnung bei größeren Zeiträumen einfacher wird (dreieinhalb Tage sind 3500 Beats), wird es bei Stunden, Minuten und Sekunden richtig kompliziert. Normale Zeitangaben werden da schon zu einer echten Rechenleistung.
Sicher, als kompletter Ersatz unserer herkömmlichen Zeitrechnung war und ist die Internetzeit eigentlich gar nicht gedacht, sondern hauptsächlich, um sich leichter im Internet verabreden zu können. Aber genau das ist das nächste Problem: Das ist zu kurz gegriffen. Revolutionen im Kleinen bringen nichts. Wenn, dann muss man schon mit einem ordentlichen Paukenschlag die Welt aus den Angeln heben. Wir brauchen eine großangelegte Umsturzbewegung, keine zusätzliche Beats-Anzeige unter der normalen Uhrzeit! Wir brauchen einen weltweiten Zeit-Putsch!
Einen Aufstand!
Hier hat Swatch leider versagt. Die Idee war gut, die Umsetzung war es nicht. Das Ganze wurde, wenn überhaupt, als Marketing-Gag belächelt und führt inzwischen ein kaum beachtetes Schattendasein in den Weiten des Internets.
Meine Abneigung gegenüber Zeitzonen bleibt allerdings bestehen. Ich warte also geduldig auf die Einführung einer intergalaktischen Sternzeit und bestelle mir bis dahin einen Karton Uhren mit Beats-Anzeige... womöglich braucht es ja nur den richtigen Trendsetter. Ich gebe nicht auf!
Und seien mir doch mal ehrlich: Zeitzonen haben in einer globalisierten, digitalen Welt wie der unseren einfach nichts mehr zu suchen. Wenn ich an einer Online-Konferenz teilnehme, will ich mir nicht erst darüber Gedanken machen müssen, wie spät es gerade in New York, Tokio oder L.A. ist. Das ist total Nineties, das will ich nicht mehr, das ist alt und analog - ich will endlich eine einheitliche Zeitrechnung, das ist mein Recht als digitaler, vollvernetzter Weltbürger!
Digital und vernetzt wie ich nun mal bin, habe ich mich natürlich sogleich im Netz schlau gemacht und dabei folgendes herausgefunden: Kalter Kaffee! Das Ganze gibt es schon lange. Es nennt sich Swatch Internet Time und ist wirklich unglaublich erfolglos.
Das Konzept der globalen Internetzeit wurde von dem bekannten Schweizer Uhrenhersteller Swatch bereits 1998 eingeführt, um exakt die von mir eingangs geschilderte Problematik der unterschiedlichen Zeitzonen zu umgehen. Und obwohl das Konzept eigentlich vielversprechend ist, konnte es sich bis heute nicht durchsetzen - wirklich kein Stück. Denn die Internetzeit hatte und hat bis heute mit einigen Kinderkrankheiten zu kämpfen.
Da wäre einmal die Umsetzung: Zur Messung der Internetzeit wurde eine neue Zeiteinheit namens Beat eingeführt. Ein Tag hat 1000 Beats, ein Beat hat somit 1 Minute und 26,4 Sekunden... erkennen Sie bereits, wohin das führt? Wieviele Beats braucht dann ein Drei-Minuten-Ei?
Während die Umrechnung bei größeren Zeiträumen einfacher wird (dreieinhalb Tage sind 3500 Beats), wird es bei Stunden, Minuten und Sekunden richtig kompliziert. Normale Zeitangaben werden da schon zu einer echten Rechenleistung.
Sicher, als kompletter Ersatz unserer herkömmlichen Zeitrechnung war und ist die Internetzeit eigentlich gar nicht gedacht, sondern hauptsächlich, um sich leichter im Internet verabreden zu können. Aber genau das ist das nächste Problem: Das ist zu kurz gegriffen. Revolutionen im Kleinen bringen nichts. Wenn, dann muss man schon mit einem ordentlichen Paukenschlag die Welt aus den Angeln heben. Wir brauchen eine großangelegte Umsturzbewegung, keine zusätzliche Beats-Anzeige unter der normalen Uhrzeit! Wir brauchen einen weltweiten Zeit-Putsch!
Einen Aufstand!
Hier hat Swatch leider versagt. Die Idee war gut, die Umsetzung war es nicht. Das Ganze wurde, wenn überhaupt, als Marketing-Gag belächelt und führt inzwischen ein kaum beachtetes Schattendasein in den Weiten des Internets.
Meine Abneigung gegenüber Zeitzonen bleibt allerdings bestehen. Ich warte also geduldig auf die Einführung einer intergalaktischen Sternzeit und bestelle mir bis dahin einen Karton Uhren mit Beats-Anzeige... womöglich braucht es ja nur den richtigen Trendsetter. Ich gebe nicht auf!