14.01.2014, 00:00 Uhr

Programmiersprache ist einfach das wichtigste

Was soll ein Programmierneuling als erstes lernen? Diese Frage stellte dotnetpro online. Für 43 Prozent der Teilnehmer war die Programmiersprache das grundlegendste. Doch der zweitwichtigste Lerninhalt überraschte.
Das Ergebnis ist logisch aber langweilig: Ohne die Fähigkeit, mit einer Programmiersprache Software zu erschaffen, muss man sich auch nicht mit anderen Problemen der Programmiererei herumschlagen. Pfeif auf Kundenorientierung, pfeif auf Clean Code. Wer keine Schleife schreiben kann, die 1000mal durchläuft, hat ein massives Problem.
Und dennoch: Auf Platz Nummer zwei bei der Umfrage kam etwas, das von tiefer Erfahrung im Umgang mit Projekten und Kunden spricht. Geduld wurde von 18 Prozent der Teilnehmer als das zweitwichtigste genannt, das ein Novize drauf haben muss. Überraschend? Eigentlich dann doch nicht. Denn wer schon mal auf den Build eines größeren Projekts gewartet hat, von einem Anwender ein Feedback zu einem Implementationsdetail benötigte, wer schon mal zähe Diskussionen um das Layout eines Formulars miterlebt hat, der weiß, dass Geduld Leben retten kann. Das eigene nämlich.
Die Clean-Code-Prinzipien fanden 16 Prozent der Teilnehmer wichtig. Das ist erfreulich, lässt aber auch die Frage auftauchen: Meinen die das ernst? Ist Clean Code wirklich wichtiger als Produktivität? Als Programmiersprache?
Die Architektur fanden 11 Prozent für elementar: Wer hier nichts kann, kann auch nichts. Eine Software ohne Architekturbewusstsein aufzubauen ist schier unmöglich. Obwohl: Vielen Produkte beweisen das Gegenteil.
Das Kundenbewusstsein ist bei neun Prozent wahrscheinlich genau da gelandet, wo es viele Entwickler gerne hinstecken: Im letzten Ausläufer der Gauss-Verteilung. Kunde ist nötig, aber nervt.
Unterboten wurde dieses Zeugnis der Missachtung nur noch von der Absage an die Agilität. Einfach absolut unnötig scheint die agile Vorgehensweise zu sein – zumindest, wenn es um das erste zarte Wissen von neuen Programmierern geht. Die sollen erst einmal was schaffen, bevor sie hier herum-agilen.
Bei 330 Teilnehmern insgesamt war die Umfrage nicht repräsentativ, aber doch aussagekräftig. Vielen Dank an die Teilnehmer.



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