27.02.2014, 00:00 Uhr

Microsoft kämpft um den Massenmarkt

Die ersten wirtschaftlich wichtigen Entscheidungen mit Außenwirkung des neuen Microsoft-Chefs Satya Nadella sind erfolgt. Microsoft geht aufs Gas und zeigt deutlich in welche Richtung die Reise geht.
Mit nur wenigen Stichworten lässt sich die Richtung in die Nadella den Softwareriesen Microsoft steuert umreißen. Da sind zunächst "Mobile first" und "Cloud first". Das bedeutet, dass die Wünsche der Windows-Nutzer, die sich eine Rückkehr zur Konzentration auf die Bedürfnisse des Desktop-Anwenders wünschen, nicht erfüllt werden. Das Windows der Zukunft wird eher ein Cloud-Betriebssystem sein. Heute allerdings verliert Microsoft massiv Marktanteile in den Märkten der Smartphones und Tablets. Erste Schritte dagegen wurden bereits unternommen: So holt sich die neue Microsoft-Unterabteilung Nokia über die X-Plattform eine Menge Android-Entwickler mit ins Boot und beseitigt damit auf einen Schlag den Mangel an Apps. Zugleich bieten die X-Nokias eine an Windows Phone angelehnte Optik und nutzen die Microsoft-Dienste in der Cloud.
Auch für den Wettbewerb im Tablet-Markt hat Microsoft jetzt eine Kampfansage gemacht: So wurde laut Bloomberg der Preis für eine Windows-8.1-Lizenz für OEM-Hersteller von 50 Dollar auf nur noch 15 Dollar gesenkt, sofern der OEM-Hersteller sein Produkt für weniger als 250 US-Dollar zu verkaufen beabsichtigt. Damit können Windows-Tablets konkurrenzfähiger werden. In erster Linie -- so berichten Marktbeobachter -- sei die Preissenkung aber eine Reaktion auf den Erfolg von Googles browserbasierte Chromebooks.
Weiterhin wurde am Sonntag angekündigt, dass Windows Phone in Zukunft für OEMs preisgünstiger einzukaufende Qualcomm-Chips unterstützen wird. Damit sollen preisgünstige Windows-Phone-Geräte in großen Stückzahlen in Schwellenländern (etwa China und Indien) abgesetzt werden.
Microsoft hat den Kampf aufgenommen. Da Apple und Samsung am oberen Ende des Marktes auf kurze Sicht kaum einzuholen sein werden, setzt Microsoft seine Kraft jetzt auf das untere Ende, wo noch eine Milliarde Menschen auf preisgünstige Geräte wartet.
Das zweite Standbein hat Microsoft in den Diensten für Unternehmen, beispielsweise mit Windows Azure. Auf welcher Softwarebasis ein Cloud-Dienst läuft, ist der Kundschaft aber nicht in erster Linie wichtig. Wichtiger sind die Integration mit der eigenen IT/Software, die Sicherheit und die Preisgestaltung. Verliert Microsoft den Kampf um den Massenmarkt an der Gerätefront, könnte Windows in zehn Jahren nur noch ein Wort aus ferner Vergangenheit sein. [bl]



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