Künstliche Intelligenz
06.03.2025, 15:45 Uhr
Diese vier Bausteine müssen Unternehmen meistern, um fit für die KI zu sein
Nur wenige Unternehmen sind bereit für künstliche Intelligenz (KI), auch wenn sie die KI immer einsetzen. Diese vier zentralen Aspekte müssen sie beachten - dann können sie das volle Potenzial ausschöpfen.

(Quelle: EMGenie)
Ein aktuelles Beispiel aus der Finanzbranche zeigt, wie Unternehmen die Herausforderungen der KI-Integration meistern können: Eine deutsche Bank entschied sich, eine unternehmensweite KI-Plattform einzuführen. Schnell zeigte sich, dass es im Unternehmen an einem grundlegenden Bewusstsein für den Umgang mit Daten fehlt.
Gleichzeitig war arbeits- und produktnahes Prozesswissen erforderlich, um KI-Anwendungen sinnvoll in die Geschäftsabläufe zu integrieren. Schließlich fehlte es an Kenntnissen über KI-Technologien. Um diese Hürden zu überwinden, setzte das Unternehmen auf ein umfangreiches Weiterbildungskonzept, um erst einmal die Grundlagen für die Nutzung von KI im Unternehmen zu schaffen und alle Mitarbeitenden im Prozess abzuholen..
Dieses Beispiel zeigt: Die erfolgreiche Einführung von KI erfordert mehr als nur die Technologie, da sie nach einem ganzheitlichen Ansatz verlangt. Um wirklich fit für KI zu sein, müssen Unternehmen vier zentrale Faktoren beachten: Prozessoptimierung, eine moderne IT-Infrastruktur, umfassende Datensicherheit und eine Kultur der Zusammenarbeit.
1. Umfassender Schutz für Unternehmensdaten
Ein erstes Element für die erfolgreiche Integration von KI ist die Datensicherheit. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Sicherheitskonzepte nicht nur klassische Bedrohungen abwehren, sondern auch die spezifischen Anforderungen von KI-Anwendungen erfüllen.
Besonders kritisch ist das sogenannte „Data Poisoning“ – die Manipulation von Daten, um KI-Systeme zu beeinflussen. Solche Angriffe gefährden sensible Informationen und beeinträchtigen Geschäftsprozesse erheblich.
Die Datensicherheit muss deshalb sicherstellen, dass KI-Anwendungen ausreichend Zugriff auf benötigte Daten erhalten, Unbefugte nicht auf die KI-Systeme und Daten zugreifen können und keine falschen Daten die KI-Systeme kompromittieren. In jedem Fall sollten Unternehmen zudem auf einen Zero-Trust-Ansatz setzen, bei dem jeder Zugriff auf Systeme und Daten durch Multifaktor-Authentifizierung (MFA) abgesichert wird.
Ergänzend dazu gewinnen KI-gestützte Sicherheitstools an Bedeutung: Diese erkennen mithilfe von maschinellem Lernen und Verhaltensanalysen komplexe Bedrohungen wie Advanced Persistent Threats (APTs) in Echtzeit. Damit wird Datensicherheit nicht nur zur Voraussetzung für den Einsatz von KI, sondern auch zu einem Bereich, in dem KI selbst ihre Stärken ausspielen kann.
2. Das Rückgrat ist die IT-Infrastruktur
Auf einer leistungsfähigen IT-Infrastruktur baut jede erfolgreiche KI-Strategie auf. Die stetig steigende Anzahl an Endgeräten, von Laptops bis hin zu IoT-Systemen, erhöht jedoch die Komplexität und führt häufig zu Datensilos. Diese behindern nicht nur den Zugriff auf relevante Informationen, sondern erschweren auch die Skalierung von KI-Lösungen.
Dabei sieht ein Best Practice für eine KI-fähige IT-Infrastruktur folgende technische Voraussetzungen vor:
- Cloudbasierte Lösungen nutzen: Sie bieten Flexibilität und Skalierbarkeit.
- Zentrales Managementsystem einführen: Ermöglicht die effiziente Verwaltung von Endpunkten und Sicherheitsrichtlinien.
- Datenzugriff optimieren: Aufbau von Data Lakes zur Integration strukturierter und unstrukturierter Daten.
3. Wissen teilen, Silos aufbrechen
Neben technologischen Voraussetzungen spielt die menschliche Zusammenarbeit eine weitere Rolle für den Erfolg von KI, wie bereits das Einstiegsbeispiel zeigt. Oft scheitern Projekte daran, dass Wissen in einzelnen Abteilungen verbleibt und nicht zentral dokumentiert wird. Diese „menschlichen Datensilos“ behindern zum einen den Wissensaustausch zwischen Mitarbeitenden und zum anderen auch die Nutzung der Daten durch KI-Systeme.
Plattformen für Zusammenarbeit, wie Microsoft Teams oder Slack, schaffen eine zentrale Anlaufstelle für den Wissensaustausch und die Organisation von Arbeitsprozessen. Sie ermöglichen es Mitarbeitenden, unabhängig von ihrem Standort Informationen strukturiert bereitzustellen und miteinander zu teilen. Dadurch entsteht eine einheitliche Datenbasis, die es KI-Systemen erlaubt, fundierte Entscheidungen zu treffen und Routineaufgaben effizient zu automatisieren.
4. Prozessoptimierung: Standardisieren und delegieren
Damit KI ihr volles Potenzial entfalten kann, müssen Prozesse klar definiert und standardisiert werden. Besonders repetitive, zeitintensive Aufgaben eignen sich hervorragend für die Automatisierung durch KI. Unternehmen sollten daher zunächst analysieren, welche Prozesse sich für eine Delegation an KI-Systeme eignen und diese priorisieren. Im Anschluss müssen die Prozesse dann standardisiert werden, damit Qualität und Genauigkeit nicht verloren gehen.
Die Zusammenarbeit zwischen IT-Abteilungen und Fachbereichen ist hierbei essenziell: Gemeinsam können sie Automatisierungspotenziale identifizieren und schrittweise umsetzen. Diese standardisierten Prozesse ermöglichen es KI-Systemen, Aufgaben schnell und präzise zu übertragen, was Zeitersparnisse bringt und Fehler reduziert. Gleichzeitig schaffen Unternehmen so Freiraum für strategische und kreative Tätigkeiten ihrer Mitarbeitenden.
KI-Readiness als Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit
Die Einführung von Künstlicher Intelligenz ist ein ambitioniertes Unterfangen, das Unternehmen vor technologische, organisatorische und kulturelle Herausforderungen stellt. Wie das Einstiegsbeispiel zeigt, können Hindernisse wie unzureichendes Datenmanagement, fehlendes Prozesswissen oder mangelnde Technologiekompetenz mit einem klaren Plan und gezielten Maßnahmen überwunden werden.
Um jedoch wirklich fit für KI zu sein, müssen Unternehmen diese vier zentralen Elemente in den Fokus rücken: optimierte Prozesse, eine effiziente IT-Infrastruktur, umfassende Datensicherheit und eine Kultur der Zusammenarbeit. Diese Faktoren bilden das Fundament, auf dem KI nicht nur eingeführt, sondern langfristig erfolgreich genutzt werden kann. Wer diese Aspekte berücksichtigt, schafft die Grundlage für Innovationen und Wettbewerbsvorteile und stellt sicher, dass KI nicht nur ein Trend bleibt, sondern ein echter Treiber für den Geschäftserfolg wird.

Quelle: Manfred Haselbeck