13.11.2008, 00:00 Uhr

Maschinen und Computer ohne Berührung steuern

Lübecker Studenten gewinnen Ideenwettbewerb mit einer videobasierte, berührungslosen Handgestensteuerung.
no!touch Solutions heißt das System, das Handgesten über eine Kamera erfasst und in Steuerbefehle umwandelt. So sollen sich berührungsfrei Computeranwendungen auf sämtlichen gängigen Betriebssystemen bedienen lassen. Die Idee ist am Institut für Signalverarbeitung und Prozessrechentechnik der Universität Lübeck in der Arbeitsgruppe von Prof. Ulrich Hofmann entstanden und richtet sich an die Hersteller von elektronischen Wegweisern und Informationsterminals und von OP-Ausstattungen und Medizintechnik. Damit gewannen die Studenten den ersten Preis im Ideenwettbewerb Schleswig-Holstein 2008.

Der Vorteil des Systems liegt in der Verwendung herkömmlicher und preiswerter Kameras, die bedeutend längere Laufzeiten und Wartungsintervalle erzielen sollen. Gegenüber Touchscreens bestehe ein deutlich hellerer und besser sichtbarer Bildschirm, da die berührungsempfindliche Folie wegfällt – gleiche Leuchtleistung mit weniger Energie. Einsatzgebiete bestünden bei öffentlichen Infoterminals zum Beispiel in Museen, auf Messen und in der Touristeninformation.

Erste Anwendungen bezogen sich auf den Ersatz von Touchscreens und eine durch den Arzt einsetzbare hygienische Gerätesteuerung bei Operationen. Hier sollen Kosten- und Zeitersparnis dadurch entstehen, dass für die Steuerung der Geräteapplikationen kein zusätzliches Personal mehr benötigt werde. Der Arzt kann während der Operation unter Wahrung der Sterilität die Anwendungen auf einem Computer oder medizintechnischen Gerät selbst steuern. Ein funktionierender Prototyp existiert bereits. Mathis Graw und Till Kipshagen wollen ihn im Rahmen ihrer Master-Arbeiten zur Marktreife entwickeln. Für Anfang 2010 planen die Studenten, eine Firma zur Vermarkung zu gründen.


Das könnte Sie auch interessieren