Editorial 15.12.2016, 00:00 Uhr

Open Microsoft

Gewusst haben wir es nicht. Wie denn auch. Aber geahnt? Vielleicht. Wir fühlten da so eine Präsenz in der Macht ...
Als wir den Schwerpunkt „Open Microsoft“ für diese Ausgabe vor über drei Monaten geplant haben, wussten wir nichts von der Neuigkeit, die jetzt für Furore sorgte. Im Schwerpunkt wird an technischen Beispielen aufgegriffen, welchen immensen Wandel Microsoft durchlaufen hat. Vom Saulus zum Paulus. War Microsoft früher der Inbegriff für Closed Source, für selbstherrliche Entscheidungen frei von jeglichem Spürsinn für das, was die Millionen Anwender wollen, für Gewinnmaximierung als erklärtes Ziel auf Kosten der Kunden, stellt sich der Softwarehersteller heute ganz anders dar.
Open Source allerorten. Offen für Änderungswünsche. Microsoft als Teil der Community. Sie entwickeln Software und geben diese kostenlos ab. Viel Software ist sogar im Quellcode zu haben. Auch gibt Microsoft den Code etwa von .NET Core nicht über eine eigene Site frei. Nein, sie setzen auf den in der Community allgemein akzeptierten Anbieter GitHub.
Aber damit nicht genug: Auf Azure laufen auch Betriebssysteme, die nicht von Microsoft stammen. Mit .NET Core gibt es .NET Framework endlich für Plattformen wie iOS und Linux. Windows verfügt plötzlich über die Linux-Shell Bash, und jetzt auch noch dieser Hammer: Microsoft tritt der Linux Foundation bei.
Unfassbar. Linux, einstmals als Gefahr für die Vormachtstellung von Windows auf dem Desktop und dem Server angesehen. Jetzt verbündet sich Microsoft mit dem Ex-Feind. Da fällt mir ein Zitat aus dem Film Ghostbusters ein: „Menschenopfer. Hunde und Katzen leben in Frieden miteinander! Massenhysterie!“

Microsoft, I forgive you. And I’m actually excited for the work you’re doing. [1]

Und soll ich Ihnen etwas sagen: Das alles fühlt sich gut an. Weil nicht mehr Sektierer, Separierer und Eigenbrötler. Endlich ist Microsoft offen für die so bunte Welt. Die neue Richtung von Microsoft kommt der nahe, die auch die dotnetpro seit Jahren eingeschlagen hat. Wie Microsoft müssen wir uns finanzieren. Aber wir geben auch. Sei es an Autoren oder Leser. Seien es kostenlose Artikel, Webinare oder den alljährlich erscheinenden Entwickler-Almanach. Er ist jetzt wieder erhältlich. In Zeiten, in denen viele Offenheit, Toleranz und Mitmenschlichkeit den Rücken kehren, ist dieser Kurs herzerfrischend – weiter so, Microsoft.
Viel Spaß mit der dotnetpro wünscht Ihnen
Tilman Börner
Chefredakteur dotnetpro
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