Editorial 17.01.2022, 00:00 Uhr

Trendzember

Es ist Trendzember. Kurz vor Jahresende muss doch ein für alle Mal gesagt werden, wie es weitergeht mit dem Leben, dem Universum und allem.
(Quelle: Sebastian Scharnagl)
Es gibt derer viele, die meinen, mit seherischen Fähigkeiten die Zukunft vo­raus­sagen zu können. Und so erreichen mich vor Weihnachten regelmäßig unzählige Informationen über die Trends bei Datenbanken, bei NoSQL-Datenbanken im Besonderen und bei NoSQL-Datenbanken eines einzigen Herstellers im Speziellen. Über Trends bei DevOps, GitOps, PopOps und Wein, Weib, Gesang. Bei genauerem Hinsehen entpuppen sich die Erkenntnisse meist als olle Kamellen oder schlicht Allgemeinplätze.
Trotzdem: Wenn alle in diesen Singsang des „Ich weiß es“ einstimmen, was bleibt mir da übrig: Auch ich muss Sie mit den Weisheiten meiner Zukunfts­ahnung quälen. Hier sind sie deshalb: die Trends 2022.
1. Die Welt bekommt mehr Farben. Bunt ist angesagt. Viel zu dunkel, gar schwarz sind viele Entwicklungsumgebungen. Dass dies direkt in den Burnout führt – ­also das hab ich von einem, der einen kennt, gehört.
2. Mehr Schwachstellen in der Software. Log4j zeigt: Es droht viel Arbeit, wenn sich ein Fehler in einer zentralen, weitverbreiteten Bibliothek findet. Gut so: Schreiben Sie buggy Software. Das sichert Arbeitsplätze.
3. Der große Erfolg von Second Life lässt die Ambitionen von Meta aka Facebook in einem ganz anderen Licht erscheinen. Damals, 2013, zählte Second Life um die 36 Millionen Nutzerkonten und IBM hatte viele Tausend Dollar für eine ­Repräsentanz in der virtuellen Welt bezahlt. Zwar schwächelte die VR-Welt zuletzt, doch dank Meta wird sie neuen Auftrieb erhalten – vor allem aber auch mithilfe der Unterstützung von so erfolgreichen Geräten wie Google Glass oder Microsofts HoloLens.
4. Mehr Bitcoin, mehr Blockchain. Ich meine, wer den aufsteigenden Stern dieser Technologien leugnet, ist ein Blockchain-Schwurbler. Und wer noch kein Geld mit Bitcoins verloren hat, weil a) seine Tauschplattform nicht gehackt wurde oder b) seine Festplatte noch nicht auf dem Müll gelandet ist, ist ein Noob.
5. Keine weiteren Programmiersprachen. Nach Jahrzehnten, in denen immer neue, noch besser auf die Aufgabenstellung abgestimmte Programmiersprachen auf den Markt kamen, wird kommendes Jahr damit abrupt Schluss sein. Alle Sprachen sind erfunden. Es gibt keine weiteren mehr. Punkt.
Diese Liste ließe sich endlos weiterführen. Doch es gibt einen Trend, der nun wirklich Bestand hat, auch über die nächsten Jahre hinaus: Wissen bedeutet Macht.
In diesem Sinne: Bleiben Sie neugierig. Lernen Sie ein Leben lang.
Viel Spaß mit der dotnetpro
Tilman Börner
Chefredakteur dotnetpro
Dokumente
Artikel als PDF herunterladen


Das könnte Sie auch interessieren