.NET Developer Conference 2017
16.10.2017, 00:00 Uhr
Was geht ab?
Wissen, was in der .NET-Szene los ist und was es zu erlernen gilt.
Ist .NET tot – zumindest so, wie wir es kennen- und lieben gelernt haben? Sprich: Ist das
.NET Framework ein Fall für den Orkus, die ewigen Jagdgründe, das Nirwana? Alles Weltliche geht den gleichen Weg? Wird es künftig nur noch .NET Core geben? Verdrängt auch hier wieder das junge Gemüse den alten Sack?
.NET Framework ein Fall für den Orkus, die ewigen Jagdgründe, das Nirwana? Alles Weltliche geht den gleichen Weg? Wird es künftig nur noch .NET Core geben? Verdrängt auch hier wieder das junge Gemüse den alten Sack?
Es wäre jetzt ein Leichtes für den Autor dieser Zeilen, Ihnen einfach einen Besuch der .NET Developer Conference (DDC) anzuraten, die vom 28. bis 30. November 2017 in Köln (www.dotnet-developer-conference.de) stattfindet. Hier erfahren Sie von Experten wie Christian Giesswein (Bild 1), David Tielke (Bild 2) oder Dino Esposito (Bild 3) ganz genau, wie es mit der Zukunft von .NET aussieht.
Aber das wäre gemein, durchschaubar hinterhältig und verwerflich. Also machen wir es genau so.
Nein, die wichtigsten Antworten gibt es gleich hier und jetzt. Das .NET Framework wird es – nach heutigem Wissensstand – weiterhin geben. Ganz besonders deshalb, weil die jungen Wilden ASP.NET Core und .NET Core mit Oberfläche nicht so viel am Hut haben. Sie sind zwar plattformübergreifend angelegt, lassen sich unter Windows, Linux und Mac OS betreiben, bieten aber derzeit keine Oberflächentechnologie à la WPF an. Deshalb gilt: Wer Anwendungen mit einer Windows-Oberfläche bauen will, setzt weiterhin auf das .NET Framework mit WinForms, WPF oder Universal Windows Platform (UWP).
Wer hingegen Microservices, Serversoftware oder Webanwendungen entwickeln will, der kann mit .NET Core und ASP.NET Core leichtgewichtige Software schreiben, die nur die .NET-Module enthält, die auch wirklich benötigt werden. Dino Esposito (Bild 3), technischer Evangelist für .NET und die Android-Plattformen bei JetBrains und intimer Kenner der Microsoft-Politik, hebt im Interview mit dotnetpro klar hervor:
„Die Hürde (für den Umstieg auf ASP.NET Core, die Red.) ist viel kleiner, als sie auf den ersten Blick scheinen mag. Allerdings muss sich jeder in einem Team fortbilden. Ich sehe zwei Beweggründe für die Überlegungen: Spart Ihnen Cross-Plattform Geld durch günstigeres Hosting? Oder benötigen Sie sehr schnelle und kleine Server – beispielsweise, weil Sie mit Angular beziehungweise React arbeiten? Miniserver mit Core sind so schnell, wie es nur geht.“
Neben diesen zentralen Gründen kann es noch ein Rudel projektabhängiger Argumente geben, die für das gute, alte .NET Framework oder die jungen, knackigen Core-Technologien sprechen. Wer hier noch weiterer Beratung bedarf, dem sei in der Tat ein Besuch der DDC angeraten. Denn hier stehen die Experten für Fragen zur Verfügung.
F# und git
Nebenbei erlernen Sie bei einem Besuch der DDC 2017 gleich noch das ein oder andere Neue, das Ihnen im Entwickleralltag weiterhilft. Beispielsweise könnten Sie endlich mal F# einsetzen. Aber warum sollten Sie das tun? Sie sind doch eigentlich mit C# gut bedient.
„Sicher ist man mit C# gut beraten“, sagt Manuel Meyer, Senior Consultant und Trainer für .NET bei der Trivadis AG in Zürich. „Trotzdem bietet die funktionale Programmierung Konzepte und Paradigmen, mit denen Problemstellungen direkter gelöst werden können. Der Code wird dadurch sauberer und die Wartbarkeit deutlich erhöht.“
Meyer weiter: „Anstatt mit Objekten, welche wir hin- und herschieben und in Methoden verändern, arbeiten wir in F# primär mit Funktionen. Allein dieser Unterschied bewirkt, dass gewisse Paradigmen guter Programmierung wie zum Beispiel ‚Separation of Concern‘ oder ‚Single Responsibility‘ implizit gegeben sind.“
Manuel Meyer will die Teilnehmer der DDC in 60 Minuten davon überzeugen, F# auszuprobieren und die Vorzüge zu erkennen. Herausforderung angenommen!
Etwas mehr Zeit braucht, wer beispielsweise die Parallelprogrammierung mit der TPL lernen will. Da reicht eine Stunde nicht aus. Aber auch das ist kein Problem. Denn in den sogenannten DevSessions auf der DDC stehen vier Stunden zur Verfügung, um sich einem Thema zu widmen. Bernd Marquardt wird dies eben in Sachen Task Parallel Library tun. Nach dieser Zeit haben Sie gelernt, wie Sie die TPL einsetzen und wo die Fallstricke sind. Bernd arbeitet seit vielen Jahren im Bereich der parallelen Programmierung.
Von den DevSessions gibt es insgesamt acht: vier am Vormittag und vier am Nachmittag. Am 28. November können Sie sich somit auf zwei Gebieten richtig intensiv fortbilden. Die weiteren Themen sind Softwarequalität durch Tests, Schreiben von flexiblen WPF-Anwendungen, ASP.NET Core Apps in Docker-Containern, Test-first Development für sauberen Code, mehr Geschwindigkeit mit dem Entity Framework, Inversion of Control sowie Sicherheit bei ASP.NET-Anwendungen. Trainer wie Ralf Westphal, Stefan Lieser oder André Krämer sorgen nicht nur für viel Lernstoff, sondern auch für eine unterhaltsame Vermittlung.
Der 29. November 2017 gehört dann dem, was man als klassische Konferenz bezeichnet: 60-Minuten-Sessions und davon 15 Stück in zwei gleichzeitig stattfindenden Strängen. Klar, dass hier die Wissensvermittlung nicht so in die Tiefe gehen kann. Dafür haben Sie aber die Möglichkeit, viele verschiedene Themen abzudecken.
Zum Beispiel die Sache mit git: Das verteilte Versionsverwaltungssystem hat sich einen festen Platz in den Entwicklerteams erkämpft. Sogar der Team Foundation Server von Microsoft ist offen für dieses Repository-Verwaltungstool. Der große Vorteil von git ist das einfache Anlegen eines Branches. Damit lassen sich Features wunderbar parallel entwickeln und zum Schluss wieder zusammenfügen.
„Ein Branch stellt in der Tat nicht unbedingt etwas Spektakuläres dar. Allerdings war es in der Vergangenheit oft so, dass Branches eigentlich verhindert werden sollten. Das lag vor allem daran, dass die bisherigen zentralen Versionskontrollsysteme Schwierigkeiten hatten, Branches wieder zusammenzuführen, und deren Handhabung umständlich war“, sagt DDC-Sprecher Marco Beelmann, Softwareentwickler aus Leidenschaft und .NET Entwickler der ersten Stunde.
„git ist hingegen schon von Anfang an für das Branching designt worden. Es macht die Arbeit mit Branches sehr einfach. Die Entwickler werden aber auch beim Zusammenführen der Branches durch git besser unterstützt. Somit ist es vor allem in agilen Entwicklungsteams nicht unüblich, dass jegliche Änderungen am Code auf eigenen Feature-Branches implementiert werden. So ist die Entwicklung komplett isoliert und der Entwickler kann sich auf die Implementierung seines Features fokussieren.“
Eine weitere Technologie, die sich durchgesetzt hat, ist XAML. Wer eine Oberfläche mit WPF oder einer UWP-Anwendung gestalten will, kommt an der Beschreibungssprache nicht vorbei. Macht aber nichts, denn es gibt Menschen, die Ihnen bei der Gestaltung helfen. „The Art of Xaml Styling“ heißt eine Session auf der DDC, in der Sie erfahren, wie ein UI-Entwickler Kontrollelemente aufhübscht.
Volle Lotte: Die Workshops
Und dann, ja dann gibt es die Themen, die den Hals nicht voll genug bekommen können. Workshop heißen die Manifestationen dieser Gierschlunde. Sie dauern von 9 bis 18 Uhr und widmen sich ausschließlich einem Thema. Das Motto lautet hier: Mitmachen und dadurch noch intensiver erlernen. Eines dieser Themen nennt sich „Mit PRISM mein eigener WPF-Legokasten“: Mit dieser Bibliothek stellen Sie WPF-Oberflächen modular zusammen.
Aber nicht jedes Projekt beginnt auf der grünen Wiese. Viel häufiger gilt es, die Wartung und Weiterentwicklung einer Anwendung zu übernehmen. Wehe dem, der dann eine vernünftige Struktur hineinbringen will.
„Kein Problem“, sagt Stefan Lieser und zeigt Ihnen an einem Tag, wie Sie mithilfe der Mikado-Methode auch fiesen Alt-Code verjüngen und geschmeidig machen können.
Weitere auf der DDC 2017 angebotene Workshops beschäftigen sich mit Composite Component Architektur 2.0, Test Driven WPF, OOP as if you meant it, Zugriff auf SQL Server mit ADO.NET und Entity Framework Core sowie ASP.NET Core in One Day mit Dino Esposito.
Zusätzliche Angebote und Partner
Genauso umfangreich wie die Workshops sind die Trainings angelegt, die am 27. November 2017 als Pre Conference stattfinden. Hier lauten die Themen „Businessanwendungen mit Entity Framework“, „Windows Presentation Foundation – eine Einführung“ und „Scrum mit Team Foundation Server“.
Im Rahmen der .NET Developer Conference gibt es eine kleine, aber feine Ausstellung mit den Partnern Progress Software GmbH, Saxonia Systems AG und Text Control GmbH vor Ort. Sie zeigen ihre Produkte und stehen für Fragen und Anregungen zur Verfügung (29. November 2017).
Am 28. und 29. November 2017 findet in den Nachbarräumen die JVM Con (http://jvm-con.de) statt. Auch sie wird von developer media veranstaltet. Hier geht es um Technologien und Wissen rund um die Java Virtual Machine. Sie besteht aus einer klassischen Konferenz mit 18 Sessions sowie einem Tag mit den folgenden Workshops: „Alles keine Magie – warum ich CDI gut finde“, „MVC 1.0 – The Basics“, „Pragmatischer Einstieg in Clojure“ sowie „REST-API für MongoDB mit Spring Boot & Spring Data“.
Sie sehen schon: Über die Zukunft von .NET wissen Sie jetzt zwar Bescheid, aber trotzdem lohnt sich ein Besuch der .NET Developer Conference 2017.
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