Bitkom Resarch
24.09.2018, 10:53 Uhr
Scrum – König unter den agilen Methoden
Der Einsatz agiler Methoden im Projektmanagement nimmt Jahr für Jahr zu. Und das aus gutem Grund: Die Mehrheit der deutschen Unternehmen (65 Prozent) hält Projekte, die agil durchgeführt werden, für erfolgreicher. Sie erlauben demnach eine einfachere Zusammenarbeit mit freiberuflichen Spezialisten, die heute bereits rund ein Viertel des gesamten Arbeitsvolumens in IT-Projekten übernehmen. Das geht aus einer repräsentativen Befragunt durch von Bitkom Research im Auftrag des Personaldienstleisters Etengo (Deutschland) AG hervor.
Jedes zweite Unternehmen (50 Prozent) ist im IT-Bereich bereits auf agiles Projektmanagement umgestiegen. Bei den Unternehmen mit 2.000 Beschäftigten und mehr sind es bereits 56 Prozent. Weitere 15 Prozent aller Unternehmen planen den Einsatz in den kommenden 12 Monaten, 18 Prozent diskutieren ihn. Lediglich für knapp jedes siebte Unternehmen (14 Prozent) sind agile Methoden im Projektmanagement derzeit kein Thema. Im direkten Vergleich der agilen Methoden zeigt sich: Der König unter den Methoden des agilen Projektmanagements ist Scrum. Insbesondere im Handel ist Scrum klarer Spitzenreiter: 9 von 10 Unternehmen (91 Prozent), die agile Methoden anwenden, setzen auf Scrum. Insgesamt nutzen acht von zehn Unternehmen (79 Prozent), die agile Methoden einsetzen oder dies konkret planen, Scrum.
Unternehmen, die agile Methoden bereits anwenden, sehen vor allem qualitativ bessere Projektergebnisse (72 Prozent) sowie die einfachere Zusammenarbeit mit IT-Freelancern (53 Prozent) als entscheidende Vorteile. Auch die schnellere Umsetzung von Projekten (50 Prozent), das schnellere Erkennen und Reagieren auf auftretende Probleme (47 Prozent) sowie die höhere Flexibilität im Projekt (41 Prozent) sind Argumente, die für deutsche Unternehmen klar für den Einsatz agiler Methoden sprechen. 38 Prozent der Unternehmen, die agiles Projektmanagement betreiben, meinen außerdem, dass die Mitarbeitermotivation durch mehr Verantwortung und selbstständiges Arbeiten steigt.
Für den reibungslosen Ablauf und die effiziente Umsetzung von IT-Projekten kommt es nicht nur auf das richtige Projektmanagement an, es braucht auch die richtige Manpower. Heute sind dafür häufig nicht mehr nur festangestellte Mitarbeiter gefragt, sondern auch eine Vielzahl externer Wissensträger – oftmals Freelancer. Die aktuelle Befragung zeigt, dass IT-Freelancer für Unternehmen immer wichtiger werden. Sechs von zehn Unternehmen (63 Prozent) sagen, dass die Bedeutung der Freiberufler in den kommenden sechs Monaten weiter zunehmen wird. Jedes fünfte Unternehmen (21 Prozent) schätzt gar, dass die Bedeutung der Freelancer für die eigene Firma sehr stark zunehmen wird, 23 Prozent gehen davon aus, dass die Bedeutung stark zunehmen wird. 19 Prozent sagen, sie wird eher zunehmen. „In Deutschland wird es immer schwieriger, die dringend benötigten IT-Spezialisten zu finden. Experten werden auf dem Arbeitsmarkt händeringend gesucht“, sagt Dr. Axel Pols, Geschäftsführer der Bitkom Research. „Auch die wachsende Bedeutung von IT-Sicherheit treibt die Nachfrage nach IT-Freelancern. Unternehmen werden deshalb auch nach eigener Einschätzung in Zukunft immer häufiger auf IT-Freelancer zurückgreifen.“
Auch heute schon stehen IT-Freelancer hoch im Kurs. Knapp sieben von zehn Unternehmen (69 Prozent) messen ihnen eine große Bedeutung bei. So leisteten Freiberufler in den vergangenen sechs Monaten bereits mehr als jede fünfte Arbeitsstunde (23 Prozent) bei IT-Projekten im Unternehmen. Bei großen Unternehmen mit 2.000 Beschäftigten und mehr war es bereits jede vierte Stunde (25 Prozent). In mehr als jedem zehnten Unternehmen (13 Prozent) werden bereits 40 Prozent und mehr an IT-Projekten von Freelancern erledigt. Laut den Befragten wird auch dieser Wert innerhalb des nächsten halben Jahres weiter zunehmen. So schätzen die Unternehmen, dass dann 29 Prozent der Arbeitsstunden von IT-Freelancern geleistet werden. Das ist ein Anstieg um sechs Prozentpunkte im Vergleich zum Vorhalbjahr. In mehr als jedem vierten Unternehmen (26 Prozent) werden IT-Freiberufler dann bereits 40 Prozent oder mehr des IT-Arbeitsvolumens übernehmen. „Die Nachfrage im IT-Bereich ist momentan sehr hoch, denn die Digitalisierung tangiert nahezu alle Bereiche und Branchen und erstreckt sich natürlich auch auf das private Umfeld. Die Freiberuflichkeit hat sich für IT-Spezialisten längst zu einer sehr interessanten Karriereoption entwickelt“, betont Nikolaus Reuter, Gründer und Vorstandsvorsitzender von Etengo.
Den Ergebnisbericht gibt's unter www.bitkom-research.de/efx.