Low Code / No Code 20.02.2024, 08:52 Uhr

Programmieren ohne Coden

Low Code und No Code beschleunigen Software-Entwicklung und Automatisierung. Das spart den Unternehmen Zeit und Ressourcen.
(Quelle: Shutterstock/Photon)
Im Prinzip gab es für Unternehmen über viele Jahrzehnte bei der Software-Entwicklung nur zwei Möglichkeiten: entweder die fertigen Anwendungen von einem externen Hersteller zu kaufen oder die Anwendungen mit Hilfe von eigenen Entwicklern vollständig selbst zu programmieren. Heute steht eine weitere Option im Raum: Es gibt immer mehr und immer ausgefeiltere Low-Code-/No-Code-Entwicklungsalternativen, die es den Mitarbeitern im gesamten Unternehmen ermöglichen, an der Anwendungsentwicklung mitzuwirken.
Wer zum Beispiel eine App entwickeln will, braucht dafür Programmierkenntnisse. Klassischerweise wird Software gecoded, also Zeile für Zeile in Form von Programmcode geschrieben. Seit wenigen Jahren steht als weiterer Weg die Low-Code-/No-Code-Entwicklung zur Verfügung. Hier findet die Programmierung modular im Bauklötzchenprinzip statt. So lassen sich Projekte der Softwareentwicklung auch von IT-fernen Anwendern ohne oder mit wenig Programmierwissen umsetzen. Oft ist in diesem Zusammenhang von Citizen Developern die Rede. Bei der Entwicklung von Software mit Low Code entfallen Studien zufolge 80 bis 90 Prozent des Codings. Das spart Zeit, Ressourcen und Geld.

Entwickeln mit Low Code und No Code

Die Definition von Low Code lautet in etwa so: eine Methode zum Entwerfen und Entwickeln von Anwendungen mit intuitiven grafischen Tools und eingebetteten Funktionen, welche die Anforderungen an das Schreiben von traditionellem Programm-Code deutlich reduzieren. Das Schreiben von Code bleibt dabei immer noch ein Teil des Entwicklungsprozesses, aber die Low-Code-Entwicklung bietet einen vereinfachten Weg, die es den Anwendern ermöglicht, sehr schnell in die Entwicklung einzusteigen. Auf die Spitze getrieben landet man bei der No-Code-Entwicklung. Hier muss dann keinerlei Code selbst geschrieben werden.
“„No-Code-/Low-Code-Anwendungen vereinfachen und beschleunigen die Anwendungsentwicklung um ein Vielfaches und wirken sich damit positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens aus.“„
Gregor Greinke
CEO der GBTEC Software AG
Gregor Greinke, CEO der GBTEC Software AG, ein Hersteller von Lösungen für Governance, Risk und Compliance sowie Business Process Management, definiert No Code so: „No-Code beschreibt eine Entwicklungsumgebung, die vollständig auf herkömmliche Programmierung verzichtet und darauf ausgelegt ist, Applikationen über rein grafische Benutzeroberflächen zu erstellen.“ Die Technologie werde zur Digitalisierung, Automatisierung und Orchestrierung von Prozessen eingesetzt und richte sich an Mitarbeiter aus allen Fach- und Unternehmensabteilungen. „Das primäre Ziel von No Code liegt in der Vereinfachung der Anwendungsentwicklung: Per intuitiver Drag-and-Drop-Funktionen, visueller Bedienelemente und durch das Zusammenklicken vorgefertigter Softwarebausteine können Prozesse ganz ohne Programmier-Skills und damit auch von Nicht-ITlern automatisiert werden.“ Häufig verfolgen No-Code-Lösungen einen prozessorientierten Ansatz und nutzen grafische Prozessmodelle als Basis, um Applikationen zu erstellen. Die werden um digitale Formulare, Entscheidungsregeln und automatisierte E-Mails erweitert und stehen meist kurze Zeit später als ausführbare Prozess-App bereit.
„No-Code-Entwicklung ist die Erstellung von vollständigen Geschäftsanwendungen und Businessportalen, ohne dabei eine Zeile Code zu schreiben“, definiert Uwe Specht, Senior Specialist Solutions Consultant beim Low-Code-Spezialisten Pegasystems. Und weiter: „Die Erstellung erfolgt ausschließlich durch Zusammenfügen und Konfigurieren von Bausteinen. Unternehmen setzen diese Technologie meist dazu ein, um es nicht-technischen Mitarbeitern zu ermöglichen, mit ihrer Fachkompetenz Anwendungen zu entwickeln. Das führt zudem zu einer stärkeren Demokratisierung der Applikationsentwicklung.


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