26.07.2016, 00:00 Uhr

As-a-Service boomt

Das Marktforschungsunternehmen Information Service Group meldet, dass die As-a-Service-Aktivitäten in EMEA boomen, während traditionelles Outsourcing abflaut.
Die Information Services Group (ISG) hat die Ergebnisse des EMEA ISG Index für das zweite Quartal 2016 veröffentlicht. Sie gewähren zum ersten Mal Einblicke in den wachsenden As-a-Service-Markt. Der EMEA ISG Index erfasst kommerzielle Outsourcing-Deals mit einem jährlichen Vertragsvolumen (Annual Contract Value, ACV) von mindestens vier Millionen Euro. Ihm zufolge fiel das ACV des Gesamtmarktes in EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 18 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Das traditionelle Outsourcing büßte 28 Prozent ein und liegt nun bei 1,6 Milliarden Euro – das niedrigste ACV der letzten sieben Jahre. Grund ist die geringe Zahl großer Abschlüsse sowie ein auffälliger Rückgang bei der Restrukturierung von Verträgen. Im gleichen Zeitraum legte der As-a-Service-Markt um 38 Prozent auf nun 600 Millionen Euro zu.
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres erzielte der Gesamtmarkt in EMEA ein ACV von insgesamt 4,9 Milliarden Euro, was dem Wert der ersten Hälfte des Vorjahres entspricht. Obwohl der Umfang des traditionellen Outsourcings in diesem Zeitraum zurückging, wuchs das ACV des As-a-Service-Markts um 38 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, überschritt zum ersten Mal die Marke von einer Milliarde Euro und erzielte damit einen zuvor noch nie erreichten Rekordwert. Dieses Wachstum speiste sich aus einem eindrucksvollen Aufschwung bei Infrastructure-as-a-Service-(IaaS-)Aktivitäten, die um 63 Prozent zulegten. Software-as-a-Service (SaaS) verzeichnete ein respektables Plus von neun Prozent im gleichen Zeitraum.
Weltweit betrachtet repräsentieren diese As-a-Service-Aktivitäten nun 36 Prozent des gesamten Outsourcing-Markts, was fast einer Verdopplung des Marktanteils seit Anfang 2014 entspricht. ISG geht davon aus, dass der As-a-Service-Markt in den kommenden Monaten und Jahren sowohl in EMEA als auch weltweit noch schneller als bisher wachsen wird, da Kunden zunehmend auf Automatisierung setzen und weiteres operatives Geschäft in die Cloud verschieben. Weltweit erreichte der gesamte IT-Outsourcing-Markt im zweiten Quartal 6,4 Milliarden Euro, was einem Minus von zwei Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal entspricht. Auf das erste Halbjahr gerechnet konnte das ACV 2016 um zehn Prozent gegenüber 2015 auf nun 13,4 Milliarden Euro zulegen. Dabei glichen die Rekordzahlen der As-a-Service-Aktivitäten die schleppende Performance des traditionellen Outsourcing-Markts teilweise aus.
Nach Ländern betrachtet gab Skandinavien den Ton an. Im ersten Halbjahr legte das ACV im traditionellen Outsourcing gegenüber dem zweiten Halbjahr 2015 um 25 Prozent zu. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015 hat sich das ACV sogar mehr als verdoppelt. Frankreich entwickelte sich am zweitbesten: Dank einiger Großaufträge wuchs das Marktvolumen gegenüber dem zweiten Halbjahr 2015 um 14 Prozent und im Jahresvergleich um ein Drittel. In den anderen EMEA-Regionen fiel die Performance jedoch eher schwach aus.
Im Vereinigten Königreich als größtem EMEA-Markt zeigen die Zahlen einen Zuwachs beim traditionellen Outsourcing. Das erste Halbjahr brachte ein Plus von fast 40 Prozent gegenüber den zugegebenermaßen schwachen sechs Monaten davor. Im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2015 fiel das ACV um elf Prozent in der Folge einer geringeren Anzahl abgeschlossener Verträge.
Die Zahl der Vertragsabschlüsse in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) blieb auf einem hohen Niveau und nahm um ein Drittel zu. Nach einem starken zweiten Halbjahr 2015 sank jedoch das Geschäftsvolumen der ersten sechs Monate 2016 im traditionellen Outsourcing um 71 Prozent und bleibt 30 Prozent hinter dem Wert des ersten Halbjahrs 2015 zurück. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die großen Unternehmen in DACH eher mit Zurückhaltung auf einige der neueren Transformationsservices im Markt reagierten.
Ausblick: „Die Märkte für traditionelles Sourcing in EMEA zeigten sich im zweiten Quartal eher defensiv und erzielten geringere Ergebnisse als prognostiziert“, sagt Bernd Schäfer, ISG Partner und Managing Director für ISG in DACH. „Der Grund ist ein Mangel an großen Abschlüssen und Restrukturierungen. Hinzu kommen einige herausfordernde makroökonomische Faktoren innerhalb der Europäischen Union. Diese Einflüsse und insbesondere das Ergebnis des britischen EU-Referendums werden Auswirkungen haben, obwohl es noch zu früh ist vorherzusagen, wie diese Auswirkungen genau aussehen werden. Wir erwarten, dass das Marktvolumen des traditionellen Outsourcings im laufenden Jahr etwas kleiner ausfallen wird als 2015. Zugleich sollte das Wachstum der As-a-Service-Aktivitäten weiterhin steil nach oben gehen. Denn die Unternehmen in EMEA werden Geschwindigkeit und Flexibilität, die sich ihnen hier bieten, zunehmend nutzen.“ [bl]



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