Uni Saarland
26.08.2021, 12:17 Uhr
Was passiert im Gehirn beim Programmieren?
Wissenschaftler der Universität des Saarlandes, des Leibniz-Instituts für Neurobiologie, der TU Chemnitz und des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz möchten herausfinden, was beim Programmieren im Gehirn vor sich geht.
Wissenschaftler der Universität des Saarlandes, des Leibniz-Instituts für Neurobiologie, der TU Chemnitz und des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz möchten herausfinden, was beim Programmieren im Gehirn vor sich geht.
(Quelle: Universität des Saarlandes, Philipp Zapf-Schramm)
Software-Entwicklerinnen und Entwickler verbringen einen Großteil ihrer Arbeitszeit damit, sich in bereits bestehende Programme und Programmcode einzulesen. Wer wissen will, was dabei in seinem oder ihrem Gehirn vorgeht, kann nun an einer gemeinsamen Studie der Universität des Saarlandes, des Leibniz-Instituts für Neurobiologie, der TU Chemnitz und des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) teilnehmen.
Voraussetzung zur Teilnahme sind Erfahrung im objektorientierten Programmieren (zum Beispiel Java oder C++, Anfänger/Anfängerinnen und Experten/Expertinnen) und circa zwei Stunden Zeit für den Versuch. Die EEG-Studie wird von Annabelle Bergum, Doktorandin am Lehrstuhl Software Engineering von Professor Sven Apel an der Universität des Saarlandes in den Räumlichkeiten des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz am Saarland Informatics Campus durchgeführt.
Ziel der Studie ist unter anderem herauszufinden, welche Hirnregionen aktiviert werden, während Programmierer Programmcode verstehen. Von besonderem Interesse sind dabei die Unterschiede zwischen erfahrenen und unerfahrenen Programmierern. Während des Versuchs tragen Probanden oder Probandinnen eine Haube mit den Elektroden eines Elektroenzephalografen (EEG) und sehen auf einem Bildschirm verschiedene Beispiele von Programmcode, die sie verstehen sollen. Dabei werden die Hirnströme sowie Augenbewegungen gemessen.
Die Erkenntnisse der Studie könnten sich zukünftig auf das Design von Programmiersprachen und Entwicklertools, aber auch auf die Ausbildung Programmiererinnen und Programmierern auswirken. Anmeldung unter: https://forms.gle/8G7EUv3KEZckK6Y36
Hintergrund zur Studie
Die aktuelle EEG-Studie ist Teil einer Forschungskooperation zwischen der Universität des Saarlandes, dem Leibniz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg und der TU Chemnitz. Bereits im vergangenen Jahr wurde in diesem Zusammenhang eine vielbeachtete Studie unter dem Titel "Studying Programming in the Neuroage: Just a Crazy Idea?" in den renommierten "Communications of the ACM" veröffentlicht. Hier konnten die Forschenden nachweisen, dass das Sprachenzentrum des Gehirns für Programmverständnis verantwortlich ist, und nicht wie vermutet die Hirnareale, die mit mathematischem und logischem Denken assoziiert werden.