COBOL
18.07.2019, 11:29 Uhr
60 Jahre alt und noch immer schwer zu ersetzen
Seit nunmehr sechs Jahrzehnten tut die Common Business Oriented Language, kurz COBOL zuverlässig ihren Dienst in der Finanzindustrie. Noch immer ist es schwierig den Programmiersprachen-Dino zu ersetzen.
Grace Hopper an der UNIVAC-Tastatur, um 1960, dem ersten kommerziellen elektronischen Computer auf dem COBOL-Anwendungen für die US-Marine geschrieben wurden.
(Quelle: commons.wikimedia.org)
COBOL war von Anfang an für den einen Zweck gedacht: der Programmierung kaufmännischer Anwendungen und ist dabei so nah an der natürlichen Sprache, wie kaum einer der zahllosen Nachfolger. Hier ein Hallo-Welt-Beispiel:
Identification Division.
Program-ID. HALLOPGM.
Procedure Division.
Display "Hallo Welt!".
STOP RUN.
Doch nicht ihre gute Lesbarkeit hat der seit 1959 genutzten Sprache zu ihrem langen Leben verholfen, sondern ihre Zuverlässigkeit in ihrem Kerngebiet, den Berechnungen rund um Finanzen. COBOL wollte nie für alles geeignet sein, sondern eine Sache richtig machen.
Der lesenswerte Artikel "How COBOL Still Powers The Global Economy At 60 Years Old" von Paul Flahive geht sogar soweit sinngemäß zu formulieren: "Obwohl der Tod der Sprache viele Male vorausgesagt wurde, verwenden COBOL auch heute noch bis zu 80 Prozent der Finanztransaktionen."
Eines der größten Probleme, die Unternehmen haben, die noch mit COBOL geschriebene Programme nutzen liegt darin, dass die COBOL-Entwickler in den Ruhestand gehen und nur wenige nachrücken. Zwar bieten etliche Universitäten noch COBOL-Kurse für Studierende an, doch die Nachfrage ist nicht mehr groß. Zugleich ist ein Umstellen der seit jahrzehnten zuverlässig arbeitenden Programme auf modernere Sprachen – und gegebenenfalls das Wechseln der Rechner, denn noch viele COBOL-Anwendungen laufen auf Mainframes – schwierig, teuer und risikobehaftet.
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