Editorial 14.08.2017, 00:00 Uhr

An der Kette

Versicherungen, Banküberweisungen, Lieferketten: Für all das wird derzeit die Technologie der Blockchains evaluiert. Probleme damit liegen aber nicht im technischen Bereich.
Ade, du stolze Bank. Schön war es mit dir. Jahrelang hast du mein Geld zuverlässig verwaltet und meine Überweisungen redlich zum Empfänger transferiert. Du hast mir Geld geliehen, wenn mein Konto in den Miesen war, und Dauer­aufträge immer pünktlich ausgeführt.
Und kassiert hast du für alle diese Dienstleistungen, und das nicht zu knapp.
Aber damit ist jetzt Schluss. Denn dank Blockchain brauche ich dich nicht mehr. Diese Technologie sorgt dafür, dass ich mein Geld selbst verwalten kann und dass Überweisungen direkt von meinem Computer auf den Zielrechner gelangen.
Ha, was sagst du jetzt?
Eine Blockchain weist mich zudem als zuverlässigen Kunden aus. Ich bezahle meine Rechnungen immer fristgerecht und bin somit für künftige Transaktionen kreditwürdig. Der Schufa bedarf es dann nicht mehr.
Und auch ich bin dank Blockchain sicher, wenn ich online irgendetwas einkaufe. Denn die Blockchain ist der Mittler, und nur wenn die Transaktion sauber gelaufen ist, bekommt der Händler sein Geld.
Was aber ist, wenn doch mal etwas schiefläuft und eine der beteiligten Parteien klagt? Wenn der Richter eine Löschung von Daten in der Blockchain anordnet, was – das ist ja einer der Vorzüge der Blockchains – quasi nicht möglich ist?

Es ist noch vollkommen unklar, wie der
Radiergummi aussieht, der aus einer Blockchain
richterlich angeordnet Daten löscht.

Mehrere Studien belegen, dass Blockchains ideale Lösungen in einem ganzen Rudel von Bereichen sind. Das Fraunhofer Institut forscht intensiv auf dem Gebiet [1], NTT DATA hat einen ersten Prototyp für eine Versicherungspolice [2] aufgesetzt und, und, und.
Es dürfte also ziemlich sicher sein, dass Ihnen Blockchains in Ihrer Arbeit als Entwickler mal über den Weg laufen werden. Deshalb sollten Sie wissen, wie sie funktionieren und wie Sie schon heute Blockchains anlegen. Das alles sagt Ihnen der Schwerpunkt ab Seite 12.
Viel Spaß mit der dotnetpro wünscht Ihnen
Tilman Börner
Chefredakteur dotnetpro
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