Programmieren ohne Coden
Anwendungsfälle für Low Code/NO Code
Low-Code-Entwicklung eignet sich laut Uwe Specht ideal für zwei Szenarien. „Erstens, wenn Fachabteilungen aufgrund fachlicher Komplexität stärker an der Applikationsentwicklung mitwirken müssen und wollen. Und zweitens, wenn eine geplante Applikation starken Veränderungen der Geschäftswelt oder der Technologien unterworfen ist.“
Gregor Greinke sieht eine Menge Anwendungsfälle, in denen Low-Code-Entwicklung zu einer wertorientierten Geschäftslösung beitragen kann. „Das größte Optimierungspotenzial entfalten Low-Code-Plattformen bei Arbeitsabläufen, die noch hochgradig papierbasiert ausgeführt werden, in denen viele Personen miteinander in Interaktion treten, wiederholt Daten bearbeitet und versendet werden, unterschiedlichste IT-Systeme miteinander sprechen müssen und manuelle Routinetätigkeiten an der Tagesordnung sind.“
Mit Hilfe von Ansätzen wie Business Process Automation (BPA), Robotic Process Automation (RPA) und Machine Learning können Unternehmen heute eine Vielzahl dieser Arbeitsabläufe optimieren und system- sowie abteilungsübergreifende Workflows genieren. Auf diese Weise verbinden sie Bereiche, die normalerweise nicht miteinander interagieren, und können etwa Vertriebsdaten automatisiert ans Controlling übergeben. Die Geschäftsführung erhält Daten unterschiedlicher Herkunft, zum Beispiel in Form von digitalen Dashboards. Das Qualitäts- oder Risikomanagement kann mithilfe vielfältiger Daten eine ganzheitliche Dokumentation erstellen. Ohne Low-Code-Technik müssten derartige Workflows erst sehr aufwendig und mit hohen Kosten von der Entwicklungsabteilung generiert werden.
Uwe Specht kennt sehr gute Beispiele dafür, dass das funktioniert. „Bei kundenorientierten Anwendungen wie CRM und Service-Center-Software sowie den dahinterliegenden Erfüllungsprozessen ist der Low-Code-Ansatz heute schon Standard. Dabei handelt es sich um hochkomplexe Geschäftsprozesse, an denen viele Menschen und Systeme beteiligt sind. In anderen Bereichen, wie beispielsweise der Produktion, ist der Low-Code-Ansatz dagegen noch eher unüblich.“
„Mit Low-Code sind komplexe Anwendungen bis zu einem gewissen Grad möglich, da diese Technologie eine tiefe Integration in Drittsystemen eingehen kann. Die einzelnen Systeme kommunizieren über REST-APIs und erfordern von den Anwendern keine tiefgreifenden Programmierkenntnisse“, so Greinke. „Low-Code unterstützt komplexe Ende-zu-Ende-Prozesse, robotergesteuerte Automatisierungsprozesse (RPA) sowie Human Centric Workflows, bei denen menschliche Tätigkeiten mit automatisierten Funktionen kombiniert werden und eine perfekte Symbiose bilden. Low-Code-Plattformen sind also in der Lage, IoT-fähige Apps zu bauen, bestehende Legacy-Systeme zu ersetzen oder zu erweitern und Prozesse über Abteilungs- und Systemgrenzen hinweg zu automatisieren.“