Programmieren ohne Coden

No Code versus Low Code

Der wesentliche Unterschied zwischen Low-Code- und No-Code liegt wie der Name vermuten lässt darin, wie viel Programmierwissen der Anwender benötigt. Low-Code-Entwicklungsplattformen (LCDP) erfordern einige grundlegende Programmierkenntnisse, damit die Benutzer komplexe Anwendungen entwickeln und integrieren können, während für No-Code-Entwicklungsplattformen (NCDP) keinerlei Programmierfähigkeiten notwendig sind. Da die meisten Unternehmen ein breites Spektrum an technischen Kenntnissen in ihrer Belegschaft haben, bieten viele Plattformen sowohl Low-Code- als auch No-Code-Werkzeuge an.  
Uwe Specht sieht es so: „Im Unterschied zu No Code können Anwender bei Low Code die Bausteine mit einer geringen Menge von Code anreichern, um mit ihren Anwendungen auch komplexere Anforderungen zu erfüllen. In der öffentlichen Wahrnehmung werden die Möglichkeiten von No Code deshalb als stark eingeschränkt betrachtet. Tatsächlich werden die Übergänge jedoch immer fließender, da auf beiden Seiten immer mehr Bausteine zur Entwicklung komplexer Anwendungen zur Verfügung stehen. Generative KI haben wir dabei noch gar nicht in Betracht gezogen.“
„Low-Code-Plattformen stützen sich für die Automatisierung von Arbeitsabläufen ebenfalls auf Prozessmodelle, gehen jedoch über den reinen grafischen Ansatz von No-Code hinaus“, meint Gregor Greinke. „Über Scripting-Funktionen ermöglichen sie Nutzern, eigenen Programmcode einzufügen, um komplexe Workflowlösungen zu erstellen. Außerdem können Low-Code-Anwendungen über standardisierte oder selbsterstellte Schnittstellen, sogenannte REST-APIs, Daten aus unterschiedlichsten IT-Systeme wie beispielsweise SAP erfassen, bearbeiten und bei Bedarf an andere Systeme weitergeben.“ Damit ließen sich auch sehr komplexe, anwendungs- und bereichsübergreifende Prozesse auf einem hochwertigen Level automatisieren. Tiefergehende Programmierkenntnisse seien für Low-Code-Anwendungen zwar nicht notwendig, Anwender sollten jedoch, wenn sie Drittsysteme integrieren wollen, eine REST-API-Dokumentation lesen können. „Eine gewisse IT-Affinität ist für Low-Code-Anwendungen also eine Grundvoraussetzung.“
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Quelle: SAP

Wie Unternehmen profitieren

Ein wesentlicher Vorteil von Low-Code/No Code liegt in der schnelleren Entwicklung: Die Benutzer können die Hauptkomponenten und den grundlegenden Code ihrer Anwendungen einfach anpassen, was bedeutet, dass die eigentliche Entwicklung sehr schnell erfolgt. Darüber lassen sich Anwendungen, Prozesse und Workflows aus bestehenden Anwendungen integrieren und miteinander verbinden. Forrester zufolge lassen sich mit Low-Code-Plattformen Entwicklungsprojekte bis zu 20-mal schneller durchführen als mit klassischer Programmierung.
Auch Gregor Greinke sieht in erster Linie den Geschwindigkeitsvorteil. „No-Code-/Low-Code-Anwendungen vereinfachen und beschleunigen die Anwendungsentwicklung um ein Vielfaches und wirken sich damit positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens aus. Da No-Code- und Low-Code-Lösungen weitestgehend ohne Programmierung auskommen, können Mitarbeiter sämtlicher Abteilungen – innerhalb wie außerhalb der IT – ihre Automationsvorhaben ressourcen-, zeit- und kostensparend umsetzen. Die automatisierten Anwendungen entstehen nahezu parallel zur Spezifikation der Anforderungen und verkürzen so den Entwicklungszyklus erheblich. Das senkt nicht nur Kosten, es beschleunigt auch die Time-to-Market signifikant. Mit dem Einsatz von No-Code-/Low-Code-Technologie treiben Mitarbeiter die digitale Transformation ihres Unternehmens voran, steigern die Produktivität und wirken gleichzeitig dem Fachkräftemangel in der IT entgegen.“
Früher oblag die Applikationsentwicklung ausschließlich professionellen Software-Entwicklern, die mittels tausender Codezeilen schwergewichtige Automationslösungen programmierten. Heute lassen sich Arbeitsroutinen viel leichtgewichtiger und schneller automatisieren. Getreu dem Motto „Konfigurieren statt Programmieren“ generieren Anwender mittels visueller Werkzeuge und wiederverwendbarer Softwarebausteine automatisierte und Compliance-konforme Prozesse innerhalb weniger Tage, oft sogar in wenigen Stunden.
„Diese Plattformen ermöglich vor allem zwei Dinge“, führt Uwe Specht aus. „Schnellere Entwicklungszyklen und eine Demokratisierung der Applikationsentwicklung. Unternehmen sind dadurch agiler und können sich besser den immer schnelleren Veränderungen der Geschäftswelt anpassen. Die Demokratisierung führt außerdem dazu, dass die Applikationen die tatsächlichen Geschäftsanforderungen viel besser erfüllen.“ Gartner prognostiziert, dass schon 2025 zwei Drittel aller Anwendungen mit einer No-Code- oder Low-Code-Plattform erstellt werden.
Schätzungen des weltweiten Marktes für Low Code/Node Code
Quelle: Statista/GlobalNewsWire


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