06.03.2014, 00:00 Uhr
Die Zeit für RDBMS läuft ab
In einem Interview mit ZDNet machte MongoDB-Chef Max Schireson deutlich, warum die Uhr für relationale Datenbankmanagementsysteme (RDBMS) tickt.
Die relationalen Datenbankmanagementsysteme haben rund 40 Jahre auf dem Buckel. Das ist eine lange Zeit, in der äußerst viel Wissen aufgebaut wurde und tausende Menschen sich intensiv mit RDBMS beschäftigt haben. Das schafft große Beharrungskräfte. Auch wenn ein RDBMS das falsche Tool für eine Aufgabe sein sollte, stehen die Chancen immer noch gut dafür, dass trotzdem ein RDBMS für den Job eingesetzt werden wird, meint MongoDB-Chef Max Schireson im Interview mit ZDNet. Er sagt, dass relationale Datenbanken für ganz andere Umgebungen und Anforderungen gebaut worden sind. "Man hatte ein Jahr Zeit, eine Anwendung zu entwickeln, kannte die Datenbasis, sie hatte kleinere und gleichförmigere Datasets und die fertige Anwendung durfte zu Wartungszwecken noch abgeschaltet werden." All das und vieles mehr hat sich heute geändert. Als Lösungsvorschläge wurden die Produkte der NoSQL-Datenbanken entwickelt, deren laut DB-Engine-Ranking beliebtester Vertreter das Open-Source-Produkt MongoDB derzeit ist. Es liegt als beliebtestes NoSQL-System auf Platz 5.
Dass relationale Datenbanken oft noch für Aufgaben hergenommen werden, für die sie nicht wirklich gut taugen, führt laut Schireson zu seltsamen Tatsachen. So zitiert er eine Oracle-Anwendung, die eine einzelne Bestellung in 150 verschiedenen Tabellen ablegt. Das macht die Verteilung der Daten auf mehrere Server erheblich schwieriger als wenn man wie bei Dokumentenbasierten Datenbanksystemen sagen könnte, dass auf dem einem Server die Kunden aus der ersten Hälfte des Alphabets liegen und die aus der zweiten Hälfte auf dem anderen Server. Für Daten in der Cloud ist es üblich, dass sie auf mehrere Server verteilt sind. NoSQL-Ansätze sind dafür schlicht besser geeignet. Trotzdem räumt Schireson ein, dass NoSQL-Datenbanken wie MongoDB noch eine ganze Reihe von Funktionen nachrüsten müssen. Schließlich dauert die Arbeit an MongoDB erst sechs Jahre und rund 100 Ingenieure haben sich daran beteiligt. Die RDBMS hatten 40 Jahre und tausende von Ingenieuren.
Das komplette, englischsprachige Interview können sie hier nachlesen. [bl]