24.11.2010, 00:00 Uhr

Die Bedienung interaktiver Produkte keine Frage des Alters

Die Hochschule der Medien in Stuttgart und das Unternehmen Interface Design (Ludwigsburg) erforschten altersbedingte Nutzungsunterschiede.
In zwei Untersuchungen haben die Fachleute ermittelt, wie ältere und jüngere Nutzer mit einem DVD-Festplattenrekorder, einer Digitalkamera, einem iPod Touch und dem Multitouch-Tisch Surface umgehen. Dabei lösten die Probanden mit den Testgeräten Aufgaben wie "Ein Foto in der Dunkelheit aufnehmen". Sowohl mit den drei Alltagsgeräten als auch mit dem Surface hatten die älteren Teilnehmer größere Probleme als die jüngeren. Die Unterschiede zwischen Alt und Jung sind jedoch nicht so gravierend, wie bisher immer angenommen. Das Alter spielt also bei der Bedienung interaktiver Produkte nur eine geringe Rolle.

"Beim Lösen der Aufgaben zeigten die Jüngeren zwar häufiger ein systematisches Vorgehen. Aber eine hoch ausgeprägte Ängstlichkeit gegenüber der Technik haben wir bei den Senioren nicht beobachtet. In beiden Altersgruppen gab es sowohl Personen, die unsicher und zögerlich handelten, als auch Teilnehmer die sehr zielstrebig waren", beschreibt Jenny Vayhinger, Usability Engineer bei UID und Mitautorin der Studie, das Verhalten der Testteilnehmer. "Senioren sind nicht grundsätzlich technikfeindlich. Im Alter verändern sich vielmehr bestimmte Verhaltensmuster. Diese erschwert das Ausprobieren neuer Technik", weiß Prof. Dr. Michael Burmester, Professor an der HdM und Mitautor der Studie.

Ältere Menschen haben ein anderes technisches Vorwissen. So hatten die älteren Testteilnehmer Probleme, eine Adresse in den iPod Touch einzutragen. Sie verstanden den Begriff "Kontakte" nicht, der bei dem Gerät für das Adressbuch verwendet wird. Die jüngeren Testteilnehmer kannten den Begriff hingegen aus dem Internet und von E-Mails.

Die Studie emfiehlt den Herstellern interaktiver Produkte, flexiblere Lösungen für möglichst viele Altersstufen zu konzipieren anstatt spezielle Seniorenprodukte. Dabei sollten die interaktiven Geräte den Anforderungen älterer Menschen gerecht werden, ohne die Ästhetik zu vernachlässigen. So sind sie auch für Benutzer anderer Altersgruppen einfach und erfolgreich nutzbar.

Die Studie ist kostenlos im Internet verfügbar oder kann bei UID bestellt werden. [jp]



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