Google 17.10.2017, 15:04 Uhr

Google-KI programmiert KI-Software

Die vielleicht gruseligste Nachricht des Jahres: Google hat einer KI-Software beigebracht, KI-Software zu programmieren.
Sundar Pichai, CEO von Google
(Quelle: https://de.wikipedia.org/)
Der erste Schritt ist gemacht. Die Vorstellung aus der Science Fiction, dass menschengemachte Künstliche Intelligenzen neue und zugleich bessere Künstliche Intelligenzen hervorbringen ist in den Labors von Google zur Realität geworden. Wie immer zu Beginn einer neuen Technologie: Die KI-Software namens AutoML kann bislang nur neue KI-Programme für sehr einfache Aufgaben verfassen. Geglückt ist den Google-Forschern ein Programm, das eine neue KI-Software zum Erkennen von Objekten in Bildern geschrieben hat. Das erschreckende: Wo eine von Menschen gefertigte KI lediglich auf eine Erkennungsrate von 39 Prozent kamen, schaffte die von AutoML geschriebene KI-Software 43 Prozent. Der beruhigende Aspekt: Der Kontrolleur, welcher bestimmen konnte, dass nur 39 oder nur 43 Prozent der Objekte erkannt wurden, war ein Mensch. Wäre er Lehrer, würde er der KI die Note fünf oder sechs geben.

Dennoch geht Google mit dieser Meldung an die Öffentlichkeit und äußert die Hoffnung, dass AutoML bald auch beim Schreiben von KI-Software für sehr viel schwierigere Aufgaben helfen wird. Der größte Vorteil der Automation wären die höhere Geschwindigkeit beim Erzeugen einer KI-Lösung bei gleichzeitig geringerem Personalaufwand. Aus diesem Grund erwarten die KI-Forscher bei Google, dass der neue Ansatz die Geschwindigkeit erheblich erhöhen wird, in welcher Unternehmen KI für ihre Zwecke einsetzen werden. Explizit genannt wird dabei die Gesundheitsbranche.

Schöne neue Welt? Vielleicht, wenn die KI-Systeme einmal sehr nahe an 100 Prozent der Zielvorgaben herankommen. Denken Sie nur an frühe OCR-Programme. Die konnten 95 Prozent eines Textes erkennen. Ein glänzender Wert. Übersetzt in die reale Welt bedeutete das, dass auf jedem gelesenen DIN A4 Blatt (2000 Zeichen) unglaubliche 100 Fehler toleriert wurden.

Wer möchte eine KI, die dermaßen viele Fehler macht? Selbst ein Fehler von 0,01 Prozent beträfe, bezogen auf die Einwohnerzahl von Deutschland, mehr als 80.000 falsch beurteilte Menschen. Eine Stadt der Aussortierten. Man sollte also sehr genau darauf achten, für welche  Probleme man KI-Software einsetzt. Das Gesundheitswesen drängt sich dabei nicht gerade auf.

Betriebswirtschaftler arbeiten übrigens gerne mit dem Pareto-Prinzip, auch 80-20-Regel genannt. Bei Managern ist deshalb die Schlussfolgerung "95 Prozent ist viel zu teuer, 80 reichen" fest verdrahtet.


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