Eco
24.05.2016, 00:00 Uhr
Cloud wächst und wächst und wächst und wächst
80 Prozent des weltweiten Datenverkehrs soll 2020 aus der Cloud kommen. Am 1. Juni findet in Köln die EuroCloud Deutschland Conference (ECDC) statt.
Über 80 Prozent des weltweiten Datenverkehrs zwischen Rechenzentren weltweit wird noch vor dem Jahr 2020 aus der Cloud kommen. Mit dieser Prognose will der eco — Verband der Internetwirtschaft e. V. auf die rasant wachsende Bedeutung des Cloud Computing hinweisen. “Vier von fünf Datenzentren werden laut Studien schon 2019 Clouddaten verarbeiten”, sagt Andreas Weiss, Direktor der EuroCloud Deutschland_eco e. V., unter Bezugnahme auf den Cisco Global Cloud Index.
Grundlage bildet die Annahme, dass bis dahin rund 25 Milliarden Geräte mit Internetanschluss weltweit im Einsatz sind. Das erzeugte Datenvolumen wird laut Cisco Global Cloud Index auf mehr als 40 Zetabyte (40 mit 21 Nullen dahinter) pro Monat geschätzt. Der Datenverkehr zwischen den Rechenzentren soll sich bis dahin je nach Prognose verdrei- bis verzehnfachen.
Grundlage für diese Einschätzungen bildet die Annahme, dass in den nächsten Jahren weite Teile der Wirtschaft ihre Datenspeicherung und Datenverarbeitung in die Cloud legen werden. „Die Funktions- und vor allem die Kostenvorteile der Cloudservices gegenüber firmeneigenen Rechenzentren sind derart hoch, dass Konzerne wie Mittelständler ihre bisherige Zurückhaltung gegenüber Cloudlösungen zügig ablegen werden“, sagt Andreas Weiss voraus.
Darüber hinaus wird sich nach Einschätzung von eco das “Internet of Things” (IoT) in den nächsten Jahren massiv ausbreiten und für heute noch kaum vorstellbare Datenströme sorgen. “Künftig wird jede Maschine, jedes Haushaltsgerät und so weiter mit dem Internet verbunden sein”, erklärt Dr. Béla Waldhauser, Leiter der Kompetenzgruppe Datacenter Infrastruktur im eco Verband. Allein die Digitalisierung der Kraftfahrzeuge und die Verbreitung von Mobile Payment als Standardzahlungsmittel werde enorme Datenmengen produzieren. „Wir reden nicht davon, dass das Auto eine Internetverbindung bereitstellt, wenn gelegentlich ein Mitfahrer surfen will, sondern davon, dass der Wagen im Millisekundentakt Informationen an den Hersteller und die Verkehrsinfrastruktur übermittelt, die Musik via Streaming ankommt und die Windschutzscheibe fortlaufend mit Virtual Reality aktualisiert wird”, verdeutlicht Dr. Béla Waldhauser. Er verweist auf Schätzungen aus dem Cisco VNI Complete Forecast Update 2015, die von mehr als 10 Milliarden Machine-to-Machine-Internetverbindungen noch vor dem Jahr 2020 ausgehen.
Als einen wesentlichen Treiber des „Internet of Things“ nennt eco die Markenartikelindustrie. „Jede Zahnbürste, jeder Rasierer und jede Kaffeemaschine, die der Hersteller mit einem Internetanschluss und einer mobilen App versieht, adressiert eine neue Zielgruppe, die zudem gerne bereit ist, für die Innovation einen Aufpreis zu bezahlen“, skizziert Dr. Béla Waldhauser einen neuen Milliardenmarkt. Als strategisch noch wichtiger bezeichnet der eco Experte die Erkenntnis, dass sich aus den von den Geräten übermittelten Daten neue Geschäftsmodelle entwickeln lassen, die unter Umständen noch größer als der Ursprungsmarkt sein können. „Wer die Zähne seiner Kunden zweimal täglich scannt, dem fällt vielleicht noch mehr ein, als nur Zahnbürsten zu verkaufen“ macht Dr. Béla Waldhauser seine Einschätzung anschaulich. Er weiß aus zahlreichen Gesprächen: „Viele Industrievorstände sind beeindruckt, wie es AirBnB und Uber gelingt, aus den gesammelten Daten über Big Data- und Smart Data-Analysen neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und betrachten das durchaus als Vorbild für ihre eigene Zukunft“. Waldhauser weiß auch: „Bei diesen Datenvolumina wird es eng in den Rechenzentren.“
Angesichts dieser Datenmengen könnten die Breitbandinfrastrukturen auch in Deutschland an ihre Grenzen stoßen, teilt eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. mit. Die Anbieter würden sich schon heute auf „Ausweichstrategien“ einstellen. Als Beispiel nennt der Verband „Fog Computing“, also die Erstverarbeitung der Daten nahe am Datengeber wie beispielsweise im Auto oder im Kühlschrank, bevor es überhaupt zur Weiterleitung an Clouddienste kommt. „Die Mehrzahl der Datenberge wird jedoch in Rechenzentren verarbeitet, die daher eine Schlüsselrolle für die zu erwartende Allgegenwart des Internet darstellen“, sagt Dr. Béla Waldhauser.
Am 1. Juni lädt der Verband der Cloud-Computing-Wirtschaft zur 6. EuroCloud Deutschland Conference (ECDC) in die Wolkenburg nach Köln ein. Cloud-Experten, Startups und Anwenderunternehmen treffen sich, um sich über aktuelle Entwicklungen sowie gewinnbringende Cloud-Strategien zu informieren und ihre Erfahrungen auszutauschen. Weitere Informationen und die Agenda stehen unter www.ecd-conference.de. [bl]