HPI 09.04.2015, 00:00 Uhr

Neues Fachgebiet Algorithm Engineering

Am Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik (HPI) an der Universität Potsdam hat Prof. Tobias Friedrich (34) die Leitung des neu geschaffenen Fachgebiets Algorithm Engineering übernommen.
In Forschung und Lehre wird das zehnte Fachgebiet des Hasso-Plattner-Instituts im Bereich des IT-Systems Engineering sich vor allem den theoretischen Grundlagen widmen. Beispielsweise geht es um die Frage, was ein Computer grundsätzlich leisten kann und was nicht. Der Informatikwissenschaftler, der in Hagen, Jena und Sheffield studiert und 2007 am Saarbrücker Max-Planck-Institut für Informatik promoviert hatte, war seit August 2012 Inhaber des Lehrstuhls für Theoretische Informatik I an der Universität Jena gewesen. Zuvor hatte Friedrich als Forscher in wissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland und den USA gearbeitet.
"Die Menge der digital gespeicherten Informationen wächst schneller als die verfügbare Rechenleistung. Damit steigt der Bedarf an effizienten Algorithmen", erklärte Friedrich. Mit Methoden der Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik wolle er die Grenzen der effizient lösbaren Probleme verschieben. "Erst der Einsatz von Zufall erlaubt bei hochdimensionalen Daten beispielsweise eine effiziente Volumen-Berechnung", erläuterte der neue HPI-Professor. Auch bei der Kommunikation in sozialen Netzen sei "eine wohldosierte Menge an Zufall" notwendig, um schnelle Informationsverbreitung zu ermöglichen, so Friedrich.
Einer der Forschungsschwerpunkte seiner Arbeit am HPI wird es sein, moderne Schwarmverfahren zu entwickeln. "Prinzipien, die wir aus der Biologie kennen, bilden wir mathematisch nach, um besonders schwierige Optimierungsprobleme zu lösen", sagte Friedrich. Vorbilder aus der Natur seien beispielsweise Ameisenscharen oder Bienenschwärme.
Institutsdirektor Prof. Christoph Meinel betonte, mit Friedrich habe ein hoch qualifizierter Experte der theoretischen Informatik für das HPI gewonnen werden können. Friedrich habe mit Forschungen bewiesen, dass Nachbildungen der Natur im Computer zu schnelleren und robusteren Lösungen führten, zum Beispiel bei der Auslastung von Windparks und in der Bergbauindustrie. "Wir freuen uns, dass Prof. Friedrich, der zwei weitere Rufe von renommierten Universitäten hatte, sich für das HPI entschieden hat", sagte der HPI-Direktor. [bl]



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