Cylance-Umfrage 10.08.2017, 12:15 Uhr

Künstliche Intelligenz: ein zweischneidiges Schwert

Auf der kürzlich beendeten BlackHat 2017 haben Experten intensiv darüber diskutiert, mit welchen Bedrohungen wir in den kommenden Monaten vermutlich rechnen müssen.

Die Bedrohungspalette ist äußerst breit gefächert und schließt so ziemlich alles ein, von einem intelligenten WiFi-Wurm wie  Broadpwn, der sich über eine gemeinsam genutzte Internetverbindung von einem Mobilgerät zum nächsten fortpflanzt, bis hin zum Ausnutzen einer Schwachstelle innerhalb einer lasergestützten, mit dem Internet verbundenen Autowaschanlage. Hackern ist es gelungen diese Schwachstelle ausnutzen und vernetzte Fahrzeuge zu übernehmen. 

Unübersehbar war auf der diesjährigen BlackHat vor allem eines: Künstliche Intelligenz ist offiziell angekommen. Zahlreiche Anbieter reklamieren künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und Automation für ihre Lösungen, und eine Vielzahl von Vorträgen beschäftigte sich damit, wie man künstliche Intelligenz bei der aktiven Verteidigung gegen Bedrohungen einsetzen kann. Entsprechend hoch sind die Erwartungen. Allerdings, wie die weitaus meisten Technologien hat auch künstliche Intelligenz ihre ganz eigenen Nachteile.

Cylance befragte 100 Besucher zu diversen Themen, etwa ob Kriminelle in der Lage sein werden künstliche Intelligenz als Werkzeug zu nutzen und welchen Einfluss staatlich initiierte Angriffe haben.

Hier einige der wichtigsten Ergebnisse der Umfrage:

Cyberkriminelle werden höchstwahrscheinlich KI schon innerhalb der kommenden zwölf Monate für ihre Zwecke benutzen

62 % der Befragten gehen davon aus, dass es höchst wahrscheinlich ist, dass Hacker KI offensiv für ihre Zwecke einsetzen werden. So wird künstliche Intelligenz einerseits als vielversprechender Ansatz gewertet, der Flut von Cyberattacken und Datenschutzverletzungen Herr zu werden. Andererseits könnte aber genau diese Technologie schon kurzfristig für neue, besonders ausgereifte Attacken sorgen.

Allerdings würde eine steigende Zahl von automatisierten Cyberangriffen nicht bedeuten, dass sich die Adaption von KI im Bereich IT-Sicherheit verlangsamt. Gerade weil Cyberkriminelle und Hacker in staatlichem Auftrag vermutlich damit beginnen werden, KI für Angriffe zu nutzen, kommen IT-Sicherheitsteams kaum umhin sie ebenfalls zu nutzen, wenn sie mit den jüngsten Entwicklungen Schritt halten wollen.

Die größten Sorgen bereiten den Befragten weiterhin das Patchen und Aktualisieren der Betriebssysteme. Das sagen 39 Prozent der Befragten, gefolgt von Bedenken in Bezug auf Complianceanforderungen (24 Prozent), Ransomware (18 Prozent), das Sichten der eingehenden Alarme sowie Identitätsdiebstahl und DDoS-Attacken (8 Prozent).

Wenn es an die Dinge geht, die IT-Sicherheitsverantwortliche nachts wachhalten, verursachen Phishing-Attacken bei 36 Prozent der Befragten die größten Sorgen, für 33 Prozent Berichte von Angriffen auf kritische Infrastrukturen, weitere 15 Prozent nennen Sicherheitsbedenken beim Internet der Dinge (IoT), 14 Prozent  nennen Ransomware-Angriffe und ein 1 Prozent Botnet-Attacken.

Die Ergebnisse dokumentieren, dass IT-Sicherheitsprofis sich mit einer Vielzahl unterschiedlicher Bedrohungsszenarien und deren Entwicklung ebenso beschäftigen, wie sie sich mit der Fahrlässigkeit im eigenen Unternehmen auseinandersetzen müssen.

Dabei besteht letzten Endes kein Konsens, wer für die schwerwiegendsten Bedrohungen verantwortlich ist (Angreifer in staatlichem Auftrag oder Cyberkriminelle im Allgemeinen). Die Schlussfolgerung ist nicht neu. Es kommt mehr denn je darauf an, neuartige Technologien und ein durch Schulungen sensibilisiertes Bewusstsein miteinander zu kombinieren.


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