Microsoft, dotnetstacks.com
02.11.2020, 10:29 Uhr
Ist Blazor bereit für das Unternehmen?
Wer Webanwendungen in ASP.NET Core schreibt, kennt Blazor vermutlich bereits. In den zurückliegenden Jahren hat sich Blazor zu einem Projekt entwickelt, von dem Microsoft sagt, dass es bereit ist für Produktionsauslastungen.
Mit der für die kommende Woche geplanten Veröffentlichung von .NET 5 kommen auch eine Menge Verbesserungen von Blazor: CSS-Isolation, JavaScript-Isolation, Komponentenvirtualisierung, Unterstützung von Toggle-Events, Lazy Loading, serverseitiges Prerendering und so weiter. Diese Verbesserungen sollen helfen, die Kernfunktionen führender SPA-Frameworks (wie Vue und Angular) einzuholen.
Wer Code für Unternehmen ernsthafter Größe schreibt, fragt sich vielleicht, ob Blazor inzwischen wirklich für den Einsatz in Unternehmen bereit ist und ob er die Verantwortlichen im Unternehmen davon überzeugen kann, Blazor einzusetzen. Software-Ingenieur und .NET-Spezialist Dave Brock meint, es ist bereit dafür – allerdings gäbe es dazu noch einiges zu diskutieren:
- Ist Blazor ein weiteres Silverlight? Für alle, die schon eine Weile mit Blazor gearbeitet haben, ist das ein müdes Argument, an dessen Beantwortung man sich aber erst gewöhnen muss. Es gibt zwar ein ähnliches Konzept - die Verwendung von C# anstelle von JavaScript zum Erstellen von Web-Apps, Blazor basiert jedoch auf Web-Standards und nicht auf proprietärer Technologie, die plötzlich weggeworfen werden kann. Es handelt sich auch nicht um ein Browser-Plug-in wie Silverlight.
- Wie wird Blazor den Teams helfen, schneller zu liefern? Blazor senkt die normalerweise mit JavaScript verbundene Front-End-Lernkurve und ermöglicht Entwicklern, ihre Sprache und ihre Werkzeuge zu nutzen, um Dinge zu erledigen. Blazor ersetzt JavaScript nicht. Gibt es in der Entwicklungsabteilung jedoch überwiegend C#-Entwickler, bringt Blazor eine offensichtliche Produktivitätssteigerung. Es handelt zwar sich nicht um einen schnellen An- und Ausschalter, da sich die Teams noch mit den SPA-Kernkonzepten vertraut machen müssen, aber der Anwendungsfall für .NET-Shops ist klar.
- Wird Blazor mit einem guten Ökosystem unterstützt? Da Blazor im .NET-Ökosystem "lebt", wird es wie jedes andere Produkt mit offiziellem Microsoft-Support geliefert. Darüber hinaus investiert Microsoft weiterhin beträchtliche Summen in das Produkt (ganz zu schweigen davon, dass Microsoft auf Rückwärtskompatibilität achtet). Das Ökosystem ist zwar nicht so weit entwickelt wie bei Angular und Vue - sie haben einen ziemlichen Vorsprung, wächst aber enorm und kommt inzwischen bereits auf 25 Prozent der Anteile, die Vue hat (aus Google Trends).
- Leistet Blazor gute Arbeit? Blazor Web Assembly hat eine üppige Download-Größe (um eine .NET-Runtime in den Browser zu laden), und Blazor Server macht einen Netzwerk-Hop für jede Benutzerinteraktion. Dennoch hat das Entwicklungsteam bereits große Fortschritte in Bezug auf die Leistung gemacht. Die am häufigsten gewünschte Erweiternung für ASP.NET, die AOT-Kompilierung, kommt aber voraussichtlich erst mit .NET 6. Wer mit riesigen Datenmengen zu tun hat, sollte vielleicht auf diese Verbesserungen warten. Für die meisten Business-Anwendungen sollte Blazor aber schon heute geeignet sein.