Bitkom
22.07.2019, 10:28 Uhr
20.000 neue Arbeitsplätze im IT-Mittelstand
Laut Branchenverband Bitkom stieg die Beschäftigung im deutschen IT-Mittelstand auf 495.000. Gleichzeitig sanken die Umsätze leicht auf 73 Milliarden Euro.
Der IT-Mittelstand schafft Jobs, tut sich aber schwer bei der Suche nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Rund 20.000 zusätzliche Arbeitsplätze haben die mittelständischen IT-Unternehmen in Deutschland innerhalb eines Jahres geschaffen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in IT-Unternehmen mit 10 bis 499 Mitarbeitern stieg laut Bitkom um vier Prozent auf gut 495.000. Dagegen gingen die Umsätze leicht um ein Prozent auf 73 Milliarden Euro zurück. Insgesamt ist das Geschäftsklima aber positiv. Für den IT-Mittelstand weist der Bitkom-ifo-Digitalindex im Mai 31,8 Punkte aus – das bedeutet, dass eine deutliche Mehrheit der Unternehmen für die kommenden Monate von steigenden oder zumindest stabilen Umsätzen ausgeht. Das sind die zentralen Ergebnisse aus dem IT-Mittelstandsbericht 2019 des Digitalverbands Bitkom. „Der IT-Mittelstand schafft jedes Jahr Tausende neuer Jobs. Aber die immer schwieriger werdende Suche nach qualifiziertem Personal begrenzt bei vielen Unternehmen das Wachstum“, sagt der Mittelstandssprecher des Bitkom, Dirk Röhrborn. „Insbesondere mittelständische Unternehmen sind es, die als IT-Anbieter und -Anwender mit großer Flexibilität und Dynamik die Konjunktur antreiben, neue Arbeitsplätze schaffen und den Standort Deutschland stärken.“ Die 11.162 mittelständischen IT-Unternehmen stehen für 35 Prozent des Umsatzes und 56 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der deutschen Informationstechnik.
Fachkräftemangel schmälert Umsätze
Der verschärfte Fachkräftemangel setzt mittelständische Unternehmen besonders unter Druck. „Für IT-Mittelständler ist es eine echte Herausforderung, Fachkräfte für sich zu gewinnen. Jede unbesetzte Stelle wirkt sich negativ auf Wertschöpfung und Innovationskraft der Unternehmen aus“, sagt Röhrborn. Um dem Fachkräftemangel langfristig entgegenzuwirken, tritt Bitkom für die Förderung digitaler Kompetenzen schon in der Schule ein. Röhrborn: „In der Berufs- und Studienorientierung sollte noch viel intensiver für IT-Berufe geworben werden. Zudem müssen wir die duale Berufsausbildung und das duale Studium im IT-Bereich stärken. Auch das Angebot an Informatik-Studiengängen sollte ausgebaut werden, etwa in Kombination mit Ingenieur- und Sozialwissenschaften.“
Kurzfristig müsse das Arbeitsrecht an die Erfordernisse und Möglichkeiten des digitalen Zeitalters angepasst werden, etwa um dem zunehmenden Wunsch nach mehr selbstbestimmtem Arbeiten gerecht zu werden. So kollidiert die vorgeschriebene elfstündige Ruhepause mit den Tagesabläufen vieler Homeworker. Sinnvoll sei zudem die Umstellung von der täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit.
Gigabit-Infrastrukturen schaffen
Der überwiegend in ländlichen Gebieten ansässige IT-Mittelstand steht vielerorts wegen mangelnder digitaler Infrastruktur vor großen Herausforderungen. Die Politik ist gefordert, optimale Rahmenbedingungen für den zügigen Ausbau von Breitband- und 5G-Mobilfunknetzen zu schaffen. Bis 2025 sollten Gigabit-Infrastrukturen auf Basis eines Technologiemixes verfügbar sein. In Gebieten, in denen sich ein privatwirtschaftlicher Ausbau nicht rechnet, sei die öffentliche Hand gefragt. Um die Mobilfunknetze auf den neuesten Standard aufzurüsten und Funklöcher zu schließen, brauche es einfachere, standardisierte Antrags- und Genehmigungsverfahren.
Weitere mittelstandspolitische Forderungen des Bitkom sind eine Entlastung bei der digitalen Betriebsprüfung für Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern und eine mittelstandsfreundliche Anwendung des Vergaberechts für mehr Chancengleichheit bei der Vergabe öffentlicher Aufträge.
Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben zur Entwicklung von Umsätzen und Beschäftigung sind aktuelle Daten des Statistischen Bundesamts für das Berichtsjahr 2017. Das Geschäftsklima im IT-Mittelstand basiert auf der monatlichen ifo Konjunkturumfrage und bildet sich aus dem geometrischen Mittel des Index der Geschäftslage und des Index der Geschäftserwartungen.