Digitaler Produktpass 17.08.2023, 09:26 Uhr

Der Digitale Produktpass als Wegweiser zu nachhaltigen Produkten

Der Digitale Produktpass gehört zu den wichtigsten Maßnahmen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaft. Die Datentransparenz und der Schutz vertraulicher Informationen sind dabei entscheidend. Ein modernes Daten- und Dokumentenmanagementsystem ermöglicht beides.
Der DPP ermöglicht eine standardisierte Transparenz im gesamten Produktlebenszyklus
(Quelle: Fabasoft)
Am 22. Mai 2023 beschloss der EU-Wettbewerbsrat in Brüssel die Einführung des Digitalen Produktpasses (DPP) im Rahmen der neuen Ökodesign-Verordnung. Diese (vorerst noch nicht gültige) Verordnung hat das Ziel, nachhaltige Produkte als Standard innerhalb der EU zu etablieren. Der DPP wird eine entscheidende Rolle dabei spielen, die Rechte der Verbraucher:innen zu stärken, indem er ihnen Informationen über den ökologischen Fußabdruck von Produkten bereitstellt. Der Digitale Produktpass wird somit zu einem wichtigen Instrument für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Konsumgesellschaft in der EU.

DPP: Schneller Zugang zu nachhaltigen Informationen

Laut Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz ist der Digitale Produktpass ein standardisierter Datensatz, der Informationen zu sämtlichen relevanten Daten eines Produkts während seines gesamten Lebenszyklus zusammenfasst. Dabei liefert er wichtige Aspekte über Herkunft, Zusammensetzung, Energiebilanz, soziale und ökologische Herstellungsbedingungen, Reparaturmöglichkeit, Recyclingfähigkeit und fachgerechte Entsorgung. Diese Transparenz soll dazu dienen, den Verbraucher:innen Informationen über den ökologischen Fußabdruck der Produkte bereitzustellen, damit diese in der Lage sind, bewusste und nachhaltige Konsumentscheidungen zu treffen.

Gemeinsames Arbeiten in Richtung Kreislaufwirtschaft

Ein wesentliches Merkmal des Digitalen Produktpasses liegt im standardisierten Austausch relevanter Daten eines Produkts. Die auf diese Weise zur Verfügung gestellten Informationen erlauben die Entwicklung von nachhaltigen Wiederverwendungsprozessen, was Unternehmen eine Reihe neuer Möglichkeiten eröffnet. So lassen sich etwa Produkte auf umweltfreundliche Art herstellen, entsorgen oder in den Kreislauf zurückführen, indem wertvolle Materialien wiedergewonnen und wiederverwendet werden. Dabei erlaubt der hohe Grad an Datentransparenz den effizienten Einsatz wichtiger Ressourcen, was zu wesentlichen Kosteneinsparungen führt. Indem der DPP nachhaltige Praktiken und Ressourcenoptimierung fördert, trägt er maßgeblich zur Förderung einer Kreislaufwirtschaft und zur Reduzierung von Abfall bei.

Konsistente Datenverfügbarkeit als Voraussetzung

Die Anwendungsmöglichkeiten des Digitalen Produktpasses sind zahlreich, wobei die Anforderungen von den jeweiligen Rahmenbedingungen abhängen. Handelt es sich um ein industriell eingesetztes Produkt, so können Verantwortliche etwa die Montageanleitung, Informationen über die Schnittstellentechnologie oder die Ersatzteilliste abrufen.
Hersteller profitieren durch die Bereitstellung ihrer technischen Dokumentation in der aktuellen Landesfassung, während Betreiber von Maschinen und Anlagen online auf die aktuellen Stände der Bedienungsanleitungen zugreifen. Entsorgungsbetriebe wiederum kennen die exakten Produktbestandteile und sind damit in der Lage, ein umwelt- und ressourcenschonendes Recycling durchzuführen.
Diese Anwendungsfälle lassen sich jedoch nur dann reibungslos durchführen, wenn die dafür notwendigen Daten der gesamten Wertschöpfungskette zur Verfügung stehen. Denn um die Kreislaufwirtschaft zu fördern, benötigen Unternehmen jederzeit und allerorts Zugriff auf wichtige Informationen zu den einzelnen Produkten. Sprich aus welchen Materialien oder Komponenten diese gefertigt sind, welche Substanzen sie enthalten, welche Ersatzteile vorliegen, oder wie sie zu reparieren beziehungsweise fachgerecht zu entsorgen sind.
Oftmals fehlt jedoch eine effiziente Datenverwaltung, was zu Verlust von Informationen und verpassten Fristen führen kann. Moderne Daten- und Dokumentenmanagementsysteme schaffen hier Abhilfe, indem sie unternehmensübergreifende Prozesse vernetzen und die Daten entlang der gesamten Wertschöpfungskette konsistent und transparent steuern.

Sicherer und ortsunabhängiger Zugriff auf Daten dank Cloud

Die Cloud-Technologie spielt eine entscheidende Rolle bei der Implementierung des Digitalen Produktpasses, da sie die optimale Basis für ein zukunftsweisendes Daten- und Dokumentenmanagementsystem bildet. Sie ermöglicht es, sämtliche relevante Informationen in einer gemeinsamen Datenumgebung zu speichern und einen einfachen Zugriff darauf zu gewähren. Dadurch entsteht eine sogenannte „Single Source of Truth", in der alle für den DPP erforderlichen Daten an einem Ort verfügbar sind.
Eine weitere Stärke von Cloud-Technologie ist die Sicherheit, die sie bietet – vorausgesetzt, der Provider erfüllt europäische Normen. Darunter fällt etwa eine Reihe von Zertifizierungen wie der Anforderungskatalog C5 („Cloud Computing Compliance Criteria Catalogue“) des deutschen Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).
Nicht zuletzt lässt sich in der Cloud ein Rechte- und Rollenkonzept entlang der gesamten Wertschöpfungskette einführen, sodass Beteiligte nur auf die für sie relevanten Dokumente Zugriff erhalten. Eine Zwei-Faktor-Authentifizierung beim Log-in sorgt dabei für zusätzlichen Schutz.

Der Digitale Produktpass als Treiber der Nachhaltigkeit

Der Digitale Produktpass ist ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiger Wirtschaft und verantwortungsvollem Konsum. Als entscheidender Faktor für dessen Umsetzung erweist sich die Implementierung eines zeitgemäßen Daten- und Dokumentenmanagementsystems, das auf Cloud-Technologie setzt und damit eine konsistente Datenverfügbarkeit gewährt. Der DPP erlaubt Unternehmen, nachhaltigere Produkte herzustellen, Kosten einzusparen, innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln und ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Die Kombination von Digitalisierung und Nachhaltigkeit eröffnet zudem neue Chancen und Möglichkeiten, um in einer nachhaltigen Zukunft wettbewerbsfähig zu sein.
Quelle: Andreas Dangl
Andreas Dangl
ist Entrepreneur und Geschäftsführer der Fabasoft Approve GmbH. In seiner Funktion unterstützt er Unternehmen aus der Industrie bei der Einführung von smarter Software zum Managen technischer Daten und Dokumente. www.fabasoft.com/approve


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