13.11.2013, 00:00 Uhr

Microsofts neue Liebe für .NET

Die Beta und den Release Candidate waren schon eine Zeit bei den Entwicklern. Insofern erwartete niemand große Neuheiten von der Visual-Studio-2013-Launch-Veranstaltung in New York. Doch dann überraschten S. Somasegar, Scott Guthrie, Scott Hanselmann und andere mit einem Feuerwerk an Neuheiten. Die wichtigste Botschaft ist aber: Wir lieben euch.
So ernüchternd die Vorstellung von Windows 8 für die .NET-Gemeinde war, so positiv überraschend war die Launch-Veranstaltung von Visual Studio 2013 heute in New York. Damals, im Jahr 2012, stieß Microsoft in Person von Steven Sinofsky die .NET-Entwickler vor den Kopf, als er zeigte, dass WinRT, das neue API ein Schritt zurück zu COM war und .NET nur noch eine von mehreren anderen möglichen Plattformen für die Softwareentwicklung war.
Heute dann das Gegenteil: .NET ist die Plattform, die Kundensoftware in die Cloud, auf mobile Geräte, ja auch auf fremde Plattformen bringen soll. So gab S. Somasegar, Corporate Vice President Microsoft, heute bekannt, dass Microsoft mit Xamarin ein Abgekommen geschlossen habe, das es einfach machen soll, via .NET Software auf iOS und Android zu portieren. Xamarin stellt für das Mono-Projekt Tools her, die es ermöglichen, per Programmierung in .NET Software für die Apple und die Android-Plattform zu schreiben. Visual Studio 2013 wird Portable Libraries für diese Plattformen unterstützen. Mithilfe dieser speziellen DLLs können Code-Teile ausgelagert werden, die dann auf allen Plattformen laufen.
Visual Studio 2013 dient als Schaltstelle für allen Code, der zu einer Anwendung gehört, ob die nun in der Cloud oder lokal läuft. So lässt sich damit auch Code debuggen, der gerade in der Azure ausgeführt wird.
Das neue Visual Studio Online bietet ein Dashboard, das einen über das aktuelle Projekt informiert. Mit Codename Monaco bringt Microsoft einen Editor, mit dem man JavaScript und TypeScript im Browser editieren kann – Intellisense inklusive. Er verfügt außerdem über eine Anbindung an Versionskontrollsystem wie Git. Kein Geringerer als Erich Gamma (Gang of Four), vormals IBM, zeichnet für diesen Editor verantwortlich. Damit lässt sich auf jeder Plattform Code für die Cloud schreiben.
ASP.NET bleibt die Technologie Nummer Eins für das Web. Allerdings fasst ASP.NET One nun alle konkurrierenden Teile wie WebForms, MVC, WebAPI zusammen. Es gibt in Visual Studio 2013 nur noch ein Projekt-Template für ASP.NET. Darin können dann die benötigten Technlologien ausgewählt werden. Visual Studio 2013 untersützt nicht nur die gleichzeitige Vorschau von Web-Projekten in verschiedenen Browsern. Es besteht sogar eine bidirektionale Verbindung zwischen Entwicklungsumgebung und Browsern. Ändert man in einem Browser beispielsweise eine Headline, wird das wieder zurück ins Projekt gespielt.
Das waren nur die Highlights dieses Events. Im Großen und Ganzen hatte man den Eindruck, dass Microsoft zurück ist auf dem Kurs: Developer, Devloper, Developer. Gemeint ist nicht, dass Steve Ballmer wieder das Ruder übernimmt, sondern dass die Zielgruppe Entwickler wieder die Aufmerksamkeit erfährt, die dieser Slogan damals vermitteln sollte. Windows 8 sagt an und .NET hat nichts mehr zu melden, scheint überholt. .NET ist wieder da. [tib]



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