Perfektionismus
15.04.2024, 00:00 Uhr
Besser ist nicht immer gut
Kontinuierliche Verbesserung ist heute Standard. Sie kann aber manchmal auch das Gegenteil bewirken.
Mit der IT und insbesondere mit der Softwareentwicklung habe ich mich zu Zeiten beschäftigt, in der sie noch in den Kinderschuhen steckten. In vielen Bereichen waren Entwickler damals noch wesentlich weiter von optimalen Lösungen entfernt, als sie es heute sind. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir das Thema der Entwicklungsprozesse. Damals habe ich meine Bachelorarbeit bei einem großen Konzern in Hessen geschrieben und meine Aufgabe war es, einen Ausweg aus der aktuellen Softwareentwicklung zu finden, denn hier war alles so überorganisiert, dass am Ende nicht nur kaum Output aus der Entwicklung kam, sondern auch die Qualität stark zu wünschen übrig ließ.
Dies war mein erster Berührungspunkt mit dem Rational Unified Process (RUP), einem der Standardprozesse zu dieser Zeit. Bereits nach kurzer Einarbeitungszeit war selbst für mich als Bachelorstudent das Problem glasklar: Dieser Prozess war unglaublich kompliziert und für eine kleine Softwareentwicklungsabteilung innerhalb eines großen Konzerns übertrieben. Bereits an der Uni hatte ich in den Vorlesungen gelernt, dass es immer eine schlechte Idee ist, wenn ein Unternehmen sich an einen Prozess anpassen muss. Vielmehr sollte der Prozess so aufgebaut sein, dass sich dieser dem Unternehmen und seinen Eigenheiten und Eigenschaften anpassen sollte. Nach mehreren Wochen voller Bücher und Skripte waren mein Kommilitone und ich der Meinung, dass so etwas vielleicht für Schwergewichte wie IBM oder Microsoft ein möglicher, wenn auch schlechter Weg sein konnte, es aber unmöglich für kleine Teams funktionieren kann.
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